1996 erblickte das Spiel „Resident Evil“ aus dem Hause Capcom das Licht der Welt und avancierte prompt zu einem der meistverkauftesten und beliebtesten Games weltweit. Es bestach vor allem durch seine düstere Atmosphäre und den hohen Actionanteil, in dem Scharen von Untoten und Monstern recht drastisch weggemetzelt werden mussten. George A. Romero („Night of the Living Dead“), Urvater der modernen Zombies, inszenierte schon einen Werbefilm für den zweiten Teil des Spiels und wurde, wann immer von einem Kinoableger die Rede war, mit diesem in Verbindung gebracht. Leider kam jedoch alles ganz anders. Bernd Eichinger sicherte sich die Filmrechte, an denen auch Hauptdarstellerin Milla Jovovich seinerzeit Interesse hatte. Die Regie übernahm Paul Anderson, der 1995 mit der Realverfilmung des Konsolen-Klassikers „Mortal Kombat“ von sich reden machte.
Nach einem Unfall in der unterirdischen Forschungsstation der Umbrella Corporation will ein Spezialteam des Konzerns nach Überlebenen suchen und die künstliche Intelligenz abschalten, die nach der Katastrophe eigenmächtig die Station hermetisch abgeriegelt hat. Bei ihrer Ankunft trifft die Einheit auf mehrere Personen, u.a. auf die Security-Mitarbeiterin Alice (Milla Jovovich), die sich, wie die anderen auch, an nichts erinnern können. Als sie mit den Soldaten ins Zentrum der Station vordringt, müssen sie sich bald mit Heerscharen untoter Monstren herumschlagen.
Was aus dem Film hätte werden können, darüber darf man angesichts der Tatsache, das Romero mitmischen wollte, gar nicht weiter nachdenken. So bekam Paul Andersen wieder mal die Chance, sich zu beweisen. Mit „Event Horizon“ gelang ihm das recht ordentlich, der folgende „Soldier“ mit Kurt Russell entpuppte sich dann allerdings als relative Gurke. „Resident Evil“ ist nicht gänzlich schlecht geraten, doch schlicht zu unausgereift, um als gut bezeichnet zu werden. Als größtes Manko geht die sehr massentaugliche Inszenierung durch, die stets auf eine möglichst geringe Altersfreigabe abzielt. Angesichts eines Budgets von knapp 40 Millionen Dollar (für europäische Verhältnisse sehr viel) durchaus nachvollziehbar. Allerdings wird dadurch der Spaß deutlich gemindert, denn die Splatter-Einlagen waren ein wesentlicher Bestandteil des Spiels und trugen zu einem gehörigen Teil zu dessen Erfolg bei.
Anderson schafft es leider nicht, diesen Nachteil mit Spannung auszugleichen. Zu vorhersehbar und abgehackt erscheint der Film, fast so, als wolle der Regisseur möglichst viele Elemente aus dem Spiel einbauen, ohne dabei näher auf sie eingehen zu wollen. Dass er sich bei ähnlichen Genre-Produktionen fleißig was abguckt, war anzunehmen und so bedient sich Anderson nach Belieben bei „Dawn of the Dead“ oder auch „Cube“. Viel Spielraum bleibt den Darstellern um die meist halbbekleidete Milla Jovovich und Kampamazone Michelle Rodriguez („Girlfight“) wenig, sollte aber in einem solchen Film auch nicht wirklich verlangt werden. Das Ende ist mehr oder weniger gelungen, wie der ganze Film aber arg durchschaubar. Höhepunkt unfreiwilliger Komik ist der Auftritt von Heike Makatsch als Zombie. Unter dem Strich bietet „Resident Evil“ kurzweilige Unterhaltung, bei der man die Ansprüche erwartungsgemäß nicht zu hoch ansetzen sollte. Herausgekommen ist das, was man erwarten durfte – und das ist erst einmal nicht allzu viel.
Wertung: (4 / 10)