Resident Evil: Retribution (USA/D/CDN 2012)

resident-evil-retributionEine Welt voller Zombies ist gleichsam eine ohne rege Hirnaktivität. Zur „Resident Evil“-Reihe, die mit „Retribution“ bereits in die fünfte Runde geht, passt das wie die Faust ins Fressbrett. Qualitativ jedenfalls fällt der Tod von Produzent Bernd Eichinger nicht weiter ins Gewicht. Denn so lange sich Paul W.S. Anderson („Soldier“) für Skript und Regie verantwortlich zeigt, ist in der Endzeit schießwütiger Totentanz mit Figurenblässe und Dialognotdurft angesagt. Mittendrin findet sich wie gehabt die unverwüstliche Heroine Alice (Andersons Gattin Milla Jovovich), deren Kampf gegen den skrupellosen Umbrella-Konzern einfach kein Ende vergönnt ist.

Dem Cliffhanger des Vorgängers steht eine rückwärts (im Sinne geschundener Laufzeit kurz darauf auch vorwärts) abgespulte Angriffssequenz, bei der die um Alice gescharten Überlebenden von Umbrella-Schergen dezimiert werden. Visuell ist das ansprechend. Aber um dies formal gelungene Niveau zu halten, hätte Anderson seinen Film schon komplett in Zeitlupe abdrehen müssen. So wird Alice gefangen genommen und in eine gewaltige Forschungsstation unter der russischen Eisdecke verbracht, wo der für die weltweite Zombie- und Monstermutations-Epidemie verantwortliche Konzern weiterhin am todbringenden T-Virus bastelt und geklonte Menschmarionetten in Seuchenausbruchssimulationen ausmerzt.

Für die nicht eben verwöhnten Fans der populären Videospielvorlage werfen die Macher ein paar bekannte Monster und Figuren ein. Alices per Hirnwäsche umgepolte Ex-Gefährtin Jill Valentine (Sienna Guillory) setzt ihr auf Konzerngeheiß zu, wird aber von einer Gruppe Freischärler um Leon Kennedy (Johann Urb, „2012“) gestört. Neben ihm dringen auch Ada Wong (Li Bingbing, „1911 Revolution“) und Alice-Kumpan Luther (Boris Kodjoe) in die Station ein, um sie zu befreien. Doch bleibt wieder mal nur die Zeit, die der Zähler einer zuvor platzierten Bombe ihnen gewährt. Der Fluchtweg führt durch die verschiedenen Testnachbauten globaler Metropolen, die vom fiesen Supercomputer kontrolliert und auf Knopfdruck von Zombies und Mutanten heimgesucht werden.

Die Untoten spielen wieder eine bestenfalls untergeordnete Rolle, so dass der ewige Zwist Alice vs. Umbrella im Mittelpunkt steht. Bei dem, Klone machen es möglich, darf auch die bereits im Erstling ausgemerzte Michelle Rodriguez („Fast & Furious 6“) Auferstehung feiern. In Anlehnung an „Aliens“ darf sich Alice noch als Ersatzmutter in den Kampf mit einem Riesenmonster stürzen und irgendwie den Tag retten. Ein Cliffhanger-Finale vor dem Weißen Haus gibt es auch. Aber scheren muss das angesichts ermüdender Baller-Action und steifer Mimen längst nicht mehr. Tricktechnisch und optisch geht zwar auch „Resident Evil: Retribution“ in Ordnung. Der Rest allerdings ist einfallsloses Einerlei mit (deutlich) mehr Trash-Appeal als Coolness.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

scroll to top