Dass der Französische Film im Gegensatz zum Deutschen eine höhere qualitative Trefferquote aufweist, sollte eigentlich jedem Kinoliebhaber klar sein. Und selbst wenn Hervé Renohs „Requiem“ kein Überfilm ist, wie es kürzlich etwa „Pakt der Wölfe“ war, so steht er dennoch in seiner Art immer noch deutlich über dem Durchschnitt gängiger Inlandsprodukte. Die Geschichte handelt von fünf Schwerverbrechern, die sich kurz vor dem Gelingen ihres Coups untereinander in die Haare bekommen und darauf von der Polizei gefasst werden. Einer von ihnen, Christian (Patrick Dell’lsola), sagt gegen seine Kollegen aus, um nicht in den Knast zu müssen. Fortan fristet er sein Dasein in einem Franziskanerkloster, um die schrecklichen Ereignisse von damals zu verdrängen.
Nach 13 Jahren gelingt es den vier verbliebenen und zu lebenslanger Haft verurteilten Verbrechern zu fliehen und ihre Reise führt, wie es der Zufall so will, zum Kloster von Christian. Dort übernehmen sie schnell die Kontrolle, doch Christian möchte seine ehemaligen Weggefährten nicht so einfach entkommen lassen und stellt sich gegen sie. Das klingt von der Story her nicht so furchtbar interessant, doch für Abwechslung sorgt der Schauplatz eines Klosters, das visuell meist sehr passabel in Szene gesetzt wird. Die Schnitttechnik erinnert zwar des öfteren an „Dobermann“, doch scheinen schnelle Cuts und wirre Kamerafahrten seitdem ohnehin zum Repertoire eines jeden französischen Regiesseurs zu gehören. Zumindest was diese Art von Filmen angeht.
Die Optik passt zum Schauplatz des Geschehens, während die im Hintergrund laufende sakrale musikalische Untermalung mit teilweise einsetzendem Chor etwas gewöhnungsbedürftiger ist. Die Schauspieler bleiben relativ blass, allerdings lag das Hauptaugenmerk von Regiesseur Renoh wohl eher auf der Optik, denn auch im Bereich der Spannung weist „Requiem“ durchaus Schwächen auf. So ist das Ende nicht wirklich überraschend, doch was noch etwas schwerer wiegt ist die Tatsache, dass der Film nicht so richtig in Fahrt kommt. Es fehlt bisweilen einfach mal ein zündener Moment oder ein Aha-Erlebnis, um den Zuschauer wirklich zu fesseln. Gerade aber dieses Erlebnis fehlt und so plätschert der Film bisweilen relativ unspektakulär und nur durch eben jene optischen Einfälle angereichert daher.
Wer also eher auf visuelle Spielereien als auf eine spannend umgesetzte Story wert legt, der sollte sich „Requiem“ an einem kalten und düsteren Sonntagabend mal reinziehen. Andere werden von dem düsteren Thriller sicherlich eher enttäuscht sein. Dass der Film im übrigen die Freigabe ab 18 erhalten hat, soll nicht heißen, es würde groß angelegte Gewaltszenen hageln. Die nicht unbedingt zahlreichen Szenen, in denen tatsächlich Gewalt verübt wird, sind nicht sehr explizit – und in der hiesigen Verleihfassung ohnehin entschärft. Also auch auf dieser Ebene kann „Requiem“ verlorenen Boden nicht unbedingt gut machen. Solide Kost, mehr aber auch nicht.
Wertung: (5 / 10)