Red Hill (AUS 2010)

red-hill„When Jimmy Conway rides into town, he’ll be bringing hell with him.“ – Old Bill

Der erste Tag am neuen Arbeitsplatz kann die Hölle sein. Was, wenn einen die Kollegen nicht willkommen heißen – oder der erste Eindruck bereits dadurch negativ verzerrt wird, dass das notwendige Arbeitsgerät verbummelt wurde? Der junge Polizist Shane Cooper (Ryan Kwanten, „True Blood“), mit der schwangeren Frau frisch von der Großstadt in die Australische Provinz gezogen, findet gleich am ersten Morgen seine Dienstwaffe nicht. Die Vorstellung beim bärbeißigen Vorgesetzten Old Bill (Steve Bisley, „Mad Max“) fällt entsprechend kühl aus. Doch ist der unwirsche Empfang in der Kleinstadt Red Hill nichts gegen den sich ankündigenden Terror.

Die Nachrichten melden einen Gefängnisausbruch. Der verurteilte Mörder Dural Conway (Tommy Lewis, „The Proposition“), genannt Jimmy, ist entkommen. Für Old Bill stehen die Zeichen damit auf Sturm. Denn für ihn ist klar, wohin es Jimmy verschlagen wird. Sein Ziel ist Red Hill, um grausam Rache zu nehmen. Plötzlich ist die kleine Polizeistation mit bewaffneten Männern gefüllt, die verschiedene Zufahrtsstraßen sichern sollen. Shane, dem die Hintergründe verborgen bleiben, wird mit der Bewachung eines für Bill zu offensichtlichen Schleichwegs abkommandiert. Aber ausgerechnet darüber gelangt Jimmy in die Stadt und richtet ein infernalisches Blutbad an.

Mit seinem Langfilmdebüt legt Regisseur, Autor, Produzent und Cutter Patrick Hughes einen schnörkellosen Gegenwarts-Western vor, der mitunter wie eine Mischung aus „One False Move“ und „No Country for Old Men“ erscheint. Doch der von „Wolf Creek“-Macher Greg McLean produzierte Thriller hält den Vergleichen stand. Unkonventionell und betont schroff inszeniert bestimmen erst einladende Landschaftsaufnahmen im Breitwandformat das Bild, ehe mit Einbruch der Nacht die Gewalt eskaliert. Stilisiert oder dem reinen Unterhaltungszweck unterworfen ist diese jedoch nicht. „Red Hill“ definiert sich über die Ambivalenz der Figuren und verzichtet konsequent auf Schauwerte im Sinne des Actionkinos.

Die Fronten scheinen klar. Auf der einen Seite die aufgeschreckten Kleinstädter, auf der anderen die Urgewalt des Mörders. In dessen Rolle entwickelt Tommy Lewis, der mit brandvernarbtem Gesicht wirkt wie ein wildes Tier, eine ungemein bedrohliche Präsenz. Nahezu regungs- und vor allem wortlos schreitet er der Erfüllung seiner Rache entgegen. Doch schont er dabei die Unschuldigen, allen voran den werdenden Vater Shane. Klar, dass der beim Motiv Jimmys stutzig wird. Die finale Entwicklung bleibt zwar absehbar, die über weite Strecken vorherrschende Unberechenbarkeit macht den trefflich gespielten Film aber unbedingt sehenswert.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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