Red Dawn (USA 2012)

red-dawn-2012In den Neunzehnachtzigern waren Amerikas Feindbilder noch klar umrissen. Die Gefahr kam strikt von außen, bevorzugt aus der Sowjetunion, und war mehr ideologischer denn religiöser Natur. In die Luft sprengten sich Menschen nur selten und auch der Terrorismus war nicht so verbreitet, dass man gegen ihn hätte in den Krieg ziehen müssen. Es war die Ära von US-Präsident Reagan, dessen außenpolitische Haltung manch hurra-patriotischen Propaganda-Actioner inspirierte. Neben wüsten politischen Abrechnungen wie „Rambo II“, „Missing in Action“ oder „Der stählerne Adler“ sorgte auch „Red Dawn“ – deutscher Titel: „Die rote Flut“ – für klingelnde Kassen und Vaterlandsliebe.

Im Unterschied zum Gros der genreverwandten Mobilmachungen in Blei fand der Freiheitskampf dabei allerdings auf amerikanischem Boden statt. Denn die bösen Russen fielen in den USA ein, worauf eine Gruppe Teenager im stellvertretenden ruralen Landstrich den Widerstand probte. Obwohl diese Prämisse und erst recht das dahinter verankerte Weltbild längst antiquiert scheint, fiel auch dieser stumpfsinnige Trash-Klassiker Hollywoods Remake-Wahn zum Opfer. Die ins Gefecht geworfenen Jungstars (früher zogen u.a. Patrick Swayze und Charlie Sheen in den Guerillakrieg) sind dabei weniger vielversprechend und der (natürlich vom altgedient bösen Russen unterstützte) Feind kommt aus Nord-Korea.

Die Grundierung ist so absehbar stupide wie überraschungslos: Als die plausibilitätsferne Invasion durch die Landung schurkischer Fallschirmjäger beginnt, schlagen sich die flüchtigen Jungspunde (u.a. Josh Hutcherson, „Die Tribute von Panem“) unter Führung des Berufssoldaten Jed Eckert (Chris Hemsworth, „Thor“) in die Wälder und holen im Angesicht der brutalen Invasion zum leidlich organisierten Gegenschlag aus. Dass der mit Terroranschlägen und gezielten Hinterhalten paradoxerweise jedem Freiheitskämpfer als Legitimierung dienen darf, der sich in seinem Heimatland von US-amerikanischer Intervention bedroht fühlt, ist nur eine akute Realitätsverzerrung nach plakativ revisionistischem Vorbild.

Widerpart in der gesichtslosen und schändlicherweise von willigen amerikanischen Kollaborateuren unterstützten Feindesmasse ist Gebietspräfekt Cho (Will Yun Lee, „Total Recall“). Der lässt den Vater von Jed und seinem jüngeren Bruder Matt (Josh Peck, „The Wackness“) hinrichten, bringt die wiederum Wolverines getaufte Rebellengruppe damit aber erst recht gegen sich auf. Spannungen unter den Freischärlern bleiben auf Matts Alleingänge beschränkt, Freundin Erica (Isabel Lucas, „Daybreakers“) aus den Klauen der Aggressoren zu befreien. Im heroischen Kampf gefallene Kameraden werden beiläufig betrauert, schließlich hat der Tod im gerechten Widerstand einen Sinn, der das Leben des einzelnen überstrahlt.

Dafür steht auch die von Jeffrey Dean Morgan („The Losers“) geführte Spezialeinheit, die von den Wolverines Unterstützung erbittet, um ein gehütetes Kommunikationsmedium des Feindes zu rauben. Dass die Neuauflage von „Red Dawn“ noch schlechter geraten ist als das Original, mag wahlweise durchaus oder auch eben nicht weiter überraschen. Abseits des hirnverbrannten Plots aber ist der im Vergleich zum Original recht zahm inszenierte Actionfilm vor allem flüchtiges Stückwerk. Regie-Debütant Dan Bradley, eigentlich Stunt-Koordinator (u.a. „Spider-Man 2“) reiht ohne echten Zusammenhang dramaturgisch dünne Erzählstränge aneinander, die nicht einmal das Grundbedürfnis nach zünftiger Krawallaction befriedigen. Mobilmachung allein reicht eben nicht.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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