Vom vielgelobten Geheimtipp haben sich RED CITY RADIO in den vergangenen Jahren zum vielversprechendsten Scheiss der Punkrockszene gemausert. Mit dem Vorgänger „Titles“ zeigte die Band aus Oklahoma zudem eine deutlich hörbare Entwicklung gegenüber dem schon großartigen Erstling, besonders was das Songwriting angeht. Nach dem plötzlichen Ausstieg von Paul Pendley wurde mit Ryan Donovon (NOTHINGTON) sicherlich adäquater Ersatz aus der Familie ins Boot geholt. Doch ihr selbstbetiteltes Album ist nicht der ganz große Wurf, den man erwartetete oder erwarten durfte. Wobei man dies dem Neuzugang als letztes in die Schuhe schieben mag.
Es wäre ja auch nicht so, als hätte das Quartett an der Rezeptur etwas geändert. Noch immer – und daran ändert auch dieses Album nichts – servieren RED CITY RADIO melodisch-hymnischen Punkrock aus der Gainesville Oberliga. Doch wer bislang so exklusiv auf der Überholspur unterwegs war, der muss sich dann auch daran messen lassen. Und dann klingt das Ergebnis einfach nicht mehr ganz so einnehmend und mitreißend, wie man es bislang gewohnt war.
Bis auf wenige Ausnahmen bewegen sich die neuen Songs ausnahmslos im Midtempo Bereich. Schon das nimmt dem Album ein bisschen die Spannung und Abwechslung. Auch das Organ von Gareth Dale klang schon kerniger und präsenter. Sicherlich kommt ihm nun eine noch größere Rolle zu, doch die großen (stimmlichen) Momente – wie er sie besonders auf dem Vorgänger „Titles“ hatte -, die kommen hier etwas zu kurz. Doch trotz aller kritischen Töne, vor allem mit „Rest Easy“, „I Should Have Known“ oder dem vorab veröffentlichten „In The Meantime“ gibt es typische RED CITY RADIO Gassenhauer zu hören. Auch ihr selbstbetiteltes Album hat seine unbestrittenen Momente. Aber die ganz großen, die fehlen hier weitgehend. Leider.
Wertung: (7 / 10)