Raubritter – Die Geschichte von Ekkelins Knecht (D 2007)

raubritter-ekkelins-knechtDas Mittelalter in deutschen Landen als gewagtes Filmprojekt in realistischer Konzeption und theatralischer Ausführung. Schirmherr des semiprofessionellen Historienfetzens ist Peter Klewitz, Journalist und Bühnenregisseur, der „Raubritter – Die Geschichte von Ekkelins Knecht“ produzierte, schrieb und neben dem Casting auch gleich eine der Hauptrollen übernahm. Die Inszenierung besorgte Reinhard Kungel („Burg Guedelon – Bauen wie im Mittelalter“), der mit Klewitz ein Faible für die Aufarbeitung geschichtlicher Stoffe teilt.

Im Frankenland anno 1381: Nachdem die Pest seine Eltern dahingerafft hat, tritt der mittellose Konrad (Philipp Sprongl) in den Rossdienst des Ritters Ekkelin (Klewitz). Er verliebt sich in die Magd Agnes (Kathrin Klewitz) und erhält bald Gelegenheit, sich auch im Kampf zu beweisen. Weil es um den Ritterstand aber nicht eben wohl bestimmt ist, schart Ekkelin treue Streiter um sich und überfällt zur Sicherung des eigenen Überlebens Nürnberger Kaufleute.

Gelungen ist bereits der Einstieg, der Konrads wenig rühmliches Ende durch einen armierten Mob offenbart. Die eigentliche Erzählung, die Vorgeschichte eines kurzen Ritterlebens, zieht damit buchstäblich als Film am geistigen Auge des Todgeweihten – und dem ganz gegenwärtigen des Zuschauers – vorbei. Wenig überzeugend geraten sind hingegen die Schlachtszenarien, die mit ihren Zeitlupen und blutrot hinterlegten Standbildern dann doch nach den Sternen des großen Spektakels greifen.

Das aber kann und will Klewitz‘ Opus nicht bieten, so dass sein Augenmerk denn auch spürbar auf der glaubhaften Darstellung von Zeit und Leuten ruht. Ausstattung und Szenario sind karg, mit Dreck an den Händen und Belag auf den Zähnen. Diese Sorgfalt wird auch durch die altmodische Redensart unterstrichen, die den zum Teil etwas hüftsteifen Darstellern über die Lippen kommt. Geschichtsinteressierte werden an dieser szenischen Überlieferung vergangener Lebensumstände sicher ihre Freude haben.

Allerdings leidet die Dramaturgie im sich ziehenden Überlebenskampf und dem dahinter aufziehenden Ränkespiel der Mächtigen. Somit steht „Raubritter“ etwas verloren zwischen den Fronten von Wissensvermittlung und Unterhaltung. Als unabhängig produziertes Infotainment-Programm positioniert sich das durchaus sehenswerte Historien-Drama weit abseits von Hollywoods Hochglanzprodukten, dürfte aber gerade darum einen nur sehr eingeschränkten Publikumskreis ansprechen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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