Auch bei deutschen Genre-Produktionen sind Fortsetzungen erwünscht. Der von Privatsender Pro 7 auf den Weg gebrachte Katastrophen-Thriller „Ratten – Sie werden dich kriegen!“ brachte ordentliche Quoten und auch im DVD-Verkauf eine respektable Gewinnmarge. Das Risiko eines Sequels war also kalkulierbar, als drei Jahre später die erneute Invasion der Killerratten ausgerufen wurde. Mit derselben Besetzung, einem erhöhten Horror-Anteil und der frühzeitigen Ausfahrt gen Absurdistan.
Bemühte sich der Vorgänger zumindest noch im Ansatz um die Beklemmung eines, wenn schon nicht realistischen, so doch wenigstens nachvollziehbaren Schreckensszenarios, brechen im zweiten Anlauf alle Dämme. Zeitweise erfrischend ist diese angstfreie Näherung an Trash und Parodie besonders durch die unverkrampfte Handhabung der Klischees. Dafür braucht es nur einen verschroben ländlichen Rahmen nebst Schlössern und integrierten Nebelbänken sowie einen Quasi-Mad Scientist, der in der Abgeschiedenheit an der Genetik von Laborratten herum pfuscht. Mit wiederum katastrophalen Folgen.
Eigentlich wollten Dabrock (Ralph Herforth, „Agnes und seine Brüder“), die mittlerweile angeheiratete Ärztin Katrin (Anne Cathrin Buhtz, „Killergrippe 2008“), `Stuffz` Hubert (Christian Kahrmann, „U-900“) und Rattenfänger-Kollege Honsa (Miroslav Táborský, „Hostel“) in der Provinz nur die Hochzeit des einstigen Weggefährten Werner (Janek Rieke, „Nichts als Gespenster“) feiern. Doch genau in der Kleinstadt, in der der Bräutigam es zum Bürgermeister gebracht hat, forscht Wissenschaftler Matthäi (Peter Rühring, „Baader“) im politischen Auftrag nach einer Methode, zukünftigen Nager-Plagen Herr zu werden.
Als er aber erkennen muss, dass einige Exemplare schon seit Monaten aus der Gefangenschaft entflohen sind, ist die Katastrophe bereits kaum mehr abzuwenden. Damit der abermals von Jörg Lühdorff („Die Jahrhundertlawine“) inszenierte Film aber nicht den gleichen Verlauf nimmt wie der Vorgänger, ereilt Dabrock noch vor der Halbzeit der Heldentod. Das Kommando übernimmt ´Stuffz´, der in seinem Truck ein ganzes Waffenarsenal hortet und präventiv mit Raketen um sich schießt. In Svenja (Daniela Preuß, „Vollidiot“) findet er eine gegensätzliche Gefährtin, so dass auch ein gewisser Wortwitz und Typenkomik Anteil an der Kurzweil nehmen. Unterm Strich überspitzter und damit launiger als der Erstling.
Wertung: (6 / 10)