„Back there I could fly a gunship, I could drive a tank, I was in charge of million dollar equipment. Back here I can’t even hold a job parking cars.” – Rambo
Rambo ist Rambo ist Rambo. Oder doch nicht? Angesichts des erzreaktionären zweiten und schier parodistisch aufgeblasenen dritten Teils wird gern vergessen, dass die Geburt der legendären Kampfsau ein ernsthaftes Anliegen verfolgte. Basierend auf einem Roman von David Morrell geizte Regisseur Ted Kotcheff („Immer Ärger mit Bernie“) nicht mit kritisch nestbeschmutzenden Zügen. Allen voran einer Gesellschaft gegenüber, die ihre Soldaten zu Helden erhebt, um sie nach dem Dienst fürs Vaterland einfach zu vergessen. So wirkt es fast zynisch, dass der Rückschlag in einer Kleinstadt namens Hope erfolgt.
Die Rolle des Elitesoldaten John Rambo bedeutete für Sylvester Stallone („Rocky“) den endgültigen Durchbruch. Seiner mimischen Eingeschränktheit haftete in dieser Phase eine naturgegebene Traurigkeit an, die ihm eine gewisse Grundglaubwürdigkeit vermittelte. Der zerrüttete Vietnamveteran, der es in der Provinz mit sadistischen Polizisten zu tun bekommt, gewinnt dadurch an Profil. Es macht ihn verletzlich und verhindert die Überlebensgröße, die ab dem ersten Sequel zu seinem Markenzeichen werden sollte. Eigentlich wollte er nur einen Kameraden besuchen. Doch den raffte in der Zwischenzeit der Krebs dahin.
Dem Krieg haftet nichts Glorreiches an. Rambo wird von Erinnerungen gepeinigt, in denen er als Gefangener des Feindes gefoltert wird. Als er von Sheriff Teasle (Brian Dennehy, „Best Seller“) wegen Landstreicherei aufgegriffen und durch dessen Kollegen Galt („Cleopatra Jones“-Regisseur Jack Starrett) misshandelt wird, kollidieren die Traumata. Dem Kurzschluss folgt die Gegenwehr, aus dem wiederum die Flucht resultiert. Die führt ihn in den nahegelegenen Wald, wo ihm Teasle und seine Leute (u.a. „CSI: Miami“-Star David Caruso) gleich mit Spürhunden und einem Helikopter zu Leibe rücken.
Für die Gesetzeshüter bedeutet die Menschenjagd einen willkommenen Ausbruch aus der öden Routine. Bis es mit Galt den ersten Toten zu beklagen gibt und der Vorfall zum erbitterten Kleinkrieg ausartet. In den mischt sich neben der wenig soldatischen Nationalgarde auch Colonel Trautman (Richard Crenna, „Nevada Pass“) ein, der Ausbilder des Flüchtigen. Doch auch er kann die endgültige Eskalation nicht mehr verhindern. „Rambo – First Blood“ ist ein schnörkelloser Klassiker des Actionfilms, der anbei auch als kritisches Drama funktioniert. Die platten Fortsetzungen hatte er wahrlich nicht verdient.
Wertung: (8 / 10)