Rafiki – Ich bremse nicht für Bosse (2008/2010, DIY/Rotlicht)

Ska-Punk mit deutschen Texten. Oder doch besser Deutsch-Punk mit Ska-Einschlag? RAFIKI sind beides und nichts. Am ehesten sie selbst, was die eigenproduzierte EP „Ich bremse nicht für Bosse“ belegt. Jene Spielart hat hierzulande durchaus Tradition, was Combos wie HAMMERHAI oder SCHWARZ AUF WEISS unterstreichen. Und natürlich die WOHLSTANDSKINDER. An die erinnern die Süddeutschen am ehesten. In der Stimme, aber allen voran bei den sprachlich überraschend ausgefeilten Texten. Politische Statements werden nicht einfach in hohle Phrasen verpackt, sie werden intelligent und mit Augenzwinkern in Eloquenz gewälzt.

Ein Makel ist der Gesang. Zumindest stellenweise. Beim Opener „System“ zum Beispiel, wo er wirkt wie ein Hauch. Zu zart, zu kraftlos. Das ändert sich mit dem Refrain von „Bosse“, auf die es RAFIKI merklich abgesehen haben. Gleich zwei der vier Songs führen sie im Titel auf. Ob sich die Heuschrecken und Topmanager über derart inbrünstige Verachtung geehrt fühlen dürfen? Vielleicht. Mehr thematische Abwechslung allerdings hätte der EP gut getan. Musikalisch entspricht sie dem wohligen Standard, den die Melange aus Ska und Punk von Natur aus mit sich bringt. Unterm Strich also eine vielversprechende, wenn auch (noch) nicht vollends ausgefeilte Vorstellung.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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