Radiohead – Hail to the Thief (2003, Parlophone)

RADIOHEAD haben sich nach zweijähriger Schaffenspause wieder zusammengerottet und eine neue, sehr kunstvolle Platte herausgebracht. „Hail to the Thief“ wirkt düster und melancholisch, doch eigentlich auch nur beim ersten Hören, denn der unvergleichliche RADIOHEAD-Sound wird nach und nach immer eingängiger. Setzt man sich mit der Materie auseinander, versteht man die „Düsternis“. Es ist eine Zusammenfassung des Jahres 2003, der Bush-Regierung, schlimmer Armut und der bedrohlichen Kriege. Doch auch wenn all dies textlich aufgegriffen wird, so sagt Thom Yorke dennoch: „Die Leute sollten sich mit wichtigeren Dingen befassen als mit der Frage, ob George W. Bush ein Idiot ist oder auch nicht.“

Und recht haben sie, denn eigentlich wollen RADIOHEAD nur mit dem Finger zeigen und sich plakativ äußern: „Wir befanden uns schon lange in Dunkelheit, es ist wie im Mittelalter mit der Pest, wir sind genauso sehr auf der Suche nach Andersartigkeit der Anderen, dass wir unsere eigene Andersartigkeit außer Acht lassen.“ Aber genug der sozialkritischen Aspekte von „Hail to the Thief“, es gab intern auch erfreuliche Dinge zu verpacken, so die Geburt des Sohnes von Thom und der guten Zusammenarbeit in der Band.

„Where I End and You Begin“ ist ein wunderschönes Stück, in dem sich Yorke stimmlich richtig auslebt und nicht nur sich Freude dadurch beschert, sondern auch dem Hörer. Zwar ist er stimmlich lebende Melancholie und wirkt manchmal hypnotisch und vielleicht auch etwas „irre“ an manchen Stellen, doch er setzt dies gekonnt in Szene, wirkt sympathisch und lässt auf diesem Album auch mal Freude durchklingen. Viele reden bei dieser Platte von einem Rückschritt oder einem Ausrutscher. Ich kann dieser Meinung nicht zustimmen, denn was bei „OK Computer“ zu viel des unrhythmisch-experimentellen war, gliedert sich bei „Hail to the Thief“ wunderbar mit ein und wirkt nicht unpassend bzw. störend.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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