Die politische Bühne Mexikos ist ein Sumpf aus Korruption und krummen Geschäften. Wer nicht kooperiert, wird unter unmenschlichen Methoden zum Einlenken gezwungen. „Rabbit on the Moon“, geschrieben, produziert und inszeniert von Jorge Ramírez Suárez („Our Troubles Will Soon Be Over“) skizziert das düstere Bild der gesellschaftlichen Führung eines Schwellenlandes, in dem Politik einem Schlachtfeld gleicht. Verpackt in einen spannenden Thriller-Plot bilden staatliche Willkür und internationale Verstrickungen den Ausgangspunkt einer Geschichte, die den langen Arm einer heimlichen Bananenrepublik bis nach Europa reichen lässt.
Als ein namhafter mexikanischer Politiker im Auftrag zwielichtiger Mitstreiter ermordet wird, fällt während des brutalen Verhörs eines Drahtziehers der Name Antonio Santos (Bruno Bichir, „Der Garten Eden“). Der junge Familienvater, verheiratet mit der Britin Julie (Lorraine Pilkington, „Human Traffic“), hat mit dem Auftragsmord nichts zu tun und wird doch zum Sündenbock der Tat gestempelt. Der Anwalt Alfredo (Rodrigo Murray, „Amores Perros“) verhilft ihm zur Flucht nach England, wo Antonio bei Julies ehemaligem Geliebten, dem Polizisten Ian (Adam Kotz, „Schüsse durchs Herz“) Unterschlupf findet. Julie und das gemeinsame Kind werden in der Heimat von Unterstaatsanwalt Ramirez (Jesús Ochoa, „Mann unter Feuer“) als Geisel gehalten. Als Ramirez auch noch den kriminellen Lopez (Álvaro Guerrero, „In the Country Where Nothing Happens“) als Botschafter nach England entsendet, versucht Antonio über ihn das Leben seiner Frau zu retten.
Unspektakulär und gänzlich ohne reißerische Tendenzen strickt Jorge Ramírez Suárez den packenden Plot mit heißer Nadel. Die Zahl der involvierten Figuren zwischen Mexiko und England ist groß, der Film in seiner konspirativen Komplexität von den glaubhaften Darstellern getragen. Gespickt mit scheinbar beiläufiger Dramatik und nur auf dem Weg zum nüchternen Finale geringfügig konstruiert, ist „Rabbit on the Moon“ ein harter Polit-Thriller, der ein fiktives Netzwerk krimineller Aktivitäten in öffentlichen Ämtern aufzeigt. Das eigentlich erschreckende daran aber ist, dass der Regisseur mit dieser Schreckensvision nicht allzu weit von der Realität entfernt sein dürfte.
Wertung: (7 / 10)