„Keep away from Pumpkinhead, unless you’re tired of living.
His enemies are mostly dead, he’s mean and unforgiving.
Bolted doors and windows barred,
Guard-dogs prowling in the yard,
Won’t protect you in your bed,
Nothing will, from Pumpkinhead.” – Ed Justins Gedicht „Pumpkinhead”
Genrefans haben Effekt-Guru Stan Winston sehr viel zu verdanken. „Terminator“, „Aliens“, „Predator“, „Edward mit den Scherenhänden“ sind nur wenige Beispiele, die ohne seine Spezialeffekte- und Make-Up-Künste beileibe nicht ihre Wirkung hätten voll ausspielen können. Zwar kennt ihn die Welt für seine SFX-Magie, doch Winston, der seine Karriere eigentlich als Stand-Up-Komiker begann, hat auch mehrmals selbst Regie geführt. Manch einer wird wissen, dass er den „Terminator 2“-Kurzfilm „T2 3-D: Battle Across Time“ (1996) und Michael Jacksons „Ghosts“ (1997) inszeniert hat. Meist allerdings bringt man ihn mit dem Rachedämon „Pumpkinhead“ in Verbindung, der in unseren Kinos 1988 noch als „Das Halloween Monster“ sein Unwesen trieb.
Auf Ed Justins gleichnamigem Gedicht basierend entstand die Idee zum Unrecht vergeltenden Kürbiskopf. Bei einem Film von Stan Winston war von vornherein klar, dass der Fokus auf den Effekten bzw. dem Design des Monsters liegen würde. Die eher simple Handlung erzählt die tragische Geschichte des Farmers Ed Harley (Kerbengesicht Lance Henriksen, „Aliens“), der durch einen Unfall, verursacht von unachtsamen Jugendlichen, die sich in der Wildnis austoben wollten, seinen Sohn Billy verliert. Von Schmerz zerfressen wendet sich Ed an die Berghexe Haggis, die ihm erklärt, wie er Pumpkinhead um Hilfe bitten kann. Als dieser tatsächlich zum Leben erweckt wird, sieht Ed seinen großen Fehler ein und versucht das Monstrum auszuschalten. Doch ist das leichter gesagt als getan, denn neben mentaler Verbundenheit zwischen ihm und der Kreatur ist da auch ein körperliches Band. Wird Pumpkinhead verletzt, krümmt sich auch Ed vor Schmerzen…
Der erste der bislang vier „Pumpkinhead“-Filme gilt allgemein als Klassiker des 80er-Monsterhorrors. So ganz verdient ist dies Prädikat allerdings nicht. Die erste Hälfte nimmt sich ziemlich viel Zeit für den alleinerziehenden Ed und seinen Sohn Billy. Darüber hinaus beschäftigt sich der Auftakt auch ausgiebig mit den Jugendlichen, ohne sie aber richtig vorzustellen. Dennoch lassen sich die gängigen Stereotypen schnell ausmachen: das kämpferische Survivor Girl, die ängstliche Religiöse und das Dummchen erkennt man auf Anhieb, so natürlich auch die Herren der Schöpfung, die natürlich aus dem Angeber, dem Gutmenschen und dem völlig Hilflosen bestehen müssen. Lance Henriksens Ed ist zwar der menschlichste Charakter, aber leider erfahren wir auch über ihn so gut wie nichts. Natürlich zerrt der Verlust des Kindes an ihm. Aber wohl wissend, dass es ein Unfall war, schickt er den jugendlichen Schuldigen gleich einen unbesiegbaren Dämon an den Hals! Die spätere Rückbesinnung bleibt aber ebenso mysteriös, wie der Rest seines Handelns.
Lange beschäftigt man sich auch mit der Erweckung des Ungeheuers. Bis es tatsächlich zur Monsteraction kommt verstreicht eine ganze Weile. Erst im letzen Drittel ist dann endlich Jagdzeit angesagt. Das Äußere des Dämons ist natürlich prächtig konstruiert, was anderes hätte man von Stan Winston auch keineswegs erwartet. Allzu brutal fallen die Angriffe des Monsters nicht aus, wer eine Splatter-Granate erwartet ist bei „Pumpkinhead“ im falschen Film. Viel mehr setzt Winston auf Suspense, die durch gelungene Licht- und Schattenspielereien bestens zur Geltung kommt. Allein die Szene in der Kirche ist immer wieder ein Genuss. Sieht man über Plotlöcher und nicht allzu verständliche Handlungen der profillosen Charaktere hinweg, bereitet besonders der Schlussakt eine spannende Hatz durch den finstren Wald. Gewarnt seien allerdings alle, die sich auch die drei mittelprächtigen bis unterirdischen Sequels zu Gemüte führen möchten. Denn im Gegensatz zu Winstons Auftakt mögen dort nur noch Mutige und Vollblut-Trashfans einen Blick riskieren.
Wertung: (6 / 10)