Protect and Kill (USA 1994)

protectandkill„Bald wird es Raul Guzman sein, der die Stadt der Engel kontrolliert.“ – Auch in der dritten Person schwer von sich eingenommen: Raul Guzman

Attacke aufs Zwerchfell: Mit B-Action zum schlapplachen, Komparsen-Gesichtskirmes und Dialogen von funkensprühender Stupidität. Der Titel ist (zumindest im Deutschen) „Protect and Kill“, die Hauptrolle spielt Vince Murdocco. Es blieb seine einzige neben „Flesh Gordon 2 – Schande der Galaxis“. Ein agiler Sportsmann ist der Kickbox-Weltmeister des Jahres 1990 unbestritten. Aber ein Schauspieler? Da hilft wenig, dass er in der Synchronfassung die Stimme von Oliver Rohrbeck spendiert bekam, der als Justus Jonas der „Drei ???“ bekannt wurde.

„Das ist Quinns Gesetz. Ich werde eine Zwölfjährige niemals einem Kinderschänder überlassen.“ – Ohne Prinzipien geht es nicht: Quinn

Das spärliche mimische Repertoire des bekennenden Vokuhila-Trägers Murdocco kann die Versäumnisse der Standardplotte nicht tünchen. Muss es aber auch gar nicht, schließlich ist der sympathische Kampfsportler mit amüsantem Feuereifer bei der Sache. Er mimt den Ex-Cop Quinn, der seine Marke verlor, weil er einen in flagranti erwischten Päderasten totschlug. Nun schlägt er, der grundsätzlich erst schießt und später fragt, sich als Rausschmeißer durch. Doch selbst in der neuen Anstellung türmt er Leichen auf und ballert gar unbewaffnete Schurken ohne Federlesens über den Haufen.

„Ich find diesen Kung Fu-Kram irgendwie toll.“ – Wer würde ihm widersprechen: Giovani

Sein Geschick ist gefragt, als der Unterweltkrieg in Los Angeles eskaliert. Der Südamerikaner Guzman (nicht nur bei der Oberbekleidung ein Knaller: Rodrigo Obregón, „Savate“) greift mit großen Gesten und bauchfrei bekleidetem Flintenweib nach der Macht. Die hat der Italiener Carlo Giovani (A.J. Stephans) inne, dessen Tochter Carla (Mary E. Zilba) nach 15 Jahren im Ausland in die väterliche Obhut zurückkehrt. Von den Geschäftspraktiken des Erzeugers ahnt sie nichts. Über Umwege wird Quinn, nachdem er Carla vor einer Entführung auf offener Straße bewahrt hat, als verdeckter Ermittler bei Giovani eingeschleust. Als ihr Bodyguard erregt er aber das Misstrauen von Vinnie (Johnny Vencour, „Lord of Illusions“), der die verzückte Tochter des Chefs gern für sich hätte.

„Du bist nicht passend fürs Dinner angezogen.“ – Giovani
„Doch das bin ich. Sogar sehr elegant.“ – Carla
„Du siehst aus wie ’n Straßenpenner.“ – Giovani
„Es ist ein Original. Es hat nur 1.200 Dollar gekostet.“ – Carla
„Du hast 1.200 ausgegeben, damit du aussiehst wie ’ne Heimatlose?“ – Giovani

Alle Klischees sind vertreten, vom cholerischen schwarzen (Ex-)Vorgesetzten bis zur Denkergang-durchs-Stadtbild-Montage. Anfangs wirken die blutigen Actionszenen noch ganz patent gemacht. Doch über recht unmotiviert wirkende Nahkämpfe, bei denen die Fäuste sichtlich weit am Körper des Gegners vorbeifliegen, stellt sich bald leidige B-Routine ein. Von der künden auch die Horden tölpelhafter Schergen, die brav in Reihe warten, bis sie von Kugeln durchlöchert werden. Der unsäglich blöde Streifen bietet damit freudvollen Schwachsinn in Reinkultur. Ein B-Klopper zum Kreisgrinsen also, der zumindest Schund-Trüffelschweine vor Freude jubilieren lassen dürfte. Es sei ihnen gegönnt.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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