Mit PRIMETIME FAILURE ist gestern wieder heute. Bereits mit ihren beiden Demo-EPs haben die Bielefelder ihre Mission klar umrissen: die Wiederbelebung (und Huldigung) des 90’s-Melo-Cores. Die konsequente Fortführung dessen ist „Home“. Die Debüt-EP des Vierers veranschlagt für acht Songs kaum mehr als 15 Minuten und bringt den Geist jener Ära zurück, in der die Helden des Skate-Punks über Hörensagen oder Labelsampler erschlossen werden wollten. Allein auf der Nostalgiewelle reiten Band und Musik jedoch nicht. Dafür steht bereits der raue Gesang, der modernen Erben des Punk doch deutlich näher steht als der traditionellen Drei-Akkorde-Spielart.
Die Frage, wer das denn heute noch hören will, ist schnell beantwortet: mindestens alle, deren musikalische Wegfindung durch Fat Wreck, Epitaph, Burning Heart und Bad Taste Records maßgeblich geprägt wurde. Für sie bedeutet „Home“, dem Titel entsprechend, ein Stück heimatlicher Verbundenheit. Dass sechs Tracks Neuauflagen der erwähnten Demo-Visitenkarten bilden, stört nicht weiter. Denn so erhalten knackige Hits wie „State of Unrest“, „Waiting“, „Let Go“ oder „Celebrate the Winter“ willkommene Aufpolierung. Die reichhaltigen, mal poppig umspielten Melodien werden mit Schmiss und Tempo vorgetragen. Dazu gibt es Refrains, die zum vokalen Mitschmettern animieren. So ist für einen kurzen Moment tatsächlich alles wie früher. Dafür ein dickes Dankeschön!
Wertung: (7,5 / 10)