„Gentlemen, remember: They’re large, they’re fast and fucking you up is their idea of tourism.“ – Traeger
Menschenjagd als Sport, betrieben von einem schwer bewaffneten, schier übermächtigen Wesen aus dem All. Diese Prämisse – und insbesondere die grandiose Regie John McTiernans – machen „Predator“ (1987) zu einem der besten Actionfilme aller Zeiten. Die Fortsetzungen sowie Überschneidungen mit dem „Alien“-Franchise wurden dem ikonischen Ursprung nie gerecht. Am besten kommt noch „Predators“ (2010) weg, mit dem Robert Rodriguez eine immerhin aufs Wesentliche fokussierte Variation des Originals präsentierte. „Predator – Upgrade“ wird selbst diesem Anspruch nicht gerecht. Dabei hätte der Film das Zeug zum knackigen Retro-Kracher gehabt. Aber der Reihe nach.
Die Vorzeichen waren vielversprechend. Allein schon der Verpflichtung von Regisseur Shane Black („Iron Man 3“) wegen. Denn der wirkte nicht nur im wegweisenden Original mit, sondern verantwortet als Drehbuchautor auch Genre-Klassiker der Güteklasse „Lethal Weapon“ (1987) und „Last Boy Scout“ (1991). Das Skript zum dritten (richtigen) „Predator“-Sequel schrieb Black in Zusammenarbeit mit Fred Dekker („Die Nacht der Creeps“). Dieser Konstellation, die ihre maßgeblichen Erfolge in den 1980ern feierte, hätte fraglos das Potential innegewohnt, die Serie zum qualitativen Niveau des Ursprungs zurückzuführen. Stattdessen serviert das Duo eine erzählerisch ausschweifende, die Intention der Alien-Jäger in Richtung genetischer Optimierung beugende Sammlung von Klischees. Die sehenswerte, gern blutig besudelte Action kann dies Manko nur schwerlich egalisieren.
Während eines Einsatzes in Mittelamerika wird Scharfschütze Quinn McKenna (Boyd Holbrook, „Logan“) mit einem bruchgelandeten Predator konfrontiert. Als Beweis seiner Existenz stibitzt er den Helm des Außerirdischen und schickt diesen in die Heimat, bevor er vom militärischen Geheimdienst in eine psychiatrische Einrichtung verfrachtet wird. Der Predator selbst wird von Wissenschaftsleiter Will Traeger (Sterling K. Brown, „Black Panther“) in die USA geschafft, wo Forscherin Casey Bracket (Olivia Munn, „X-Men: Apocalypse“) konsultiert wird. Als das Monster ausbricht und Quinns autistischem Sohn Rory (Jacob Tremblay, „Raum“) nachstellt, der den High-Tech-Helm aus der Post gefischt und aktiviert hat, stellt sich ihm der flüchtige Erzeuger samt Casey und einer Gruppe psychisch angeschlagener Ex-Soldaten – darunter Trevante Rhodes („Moonlight“), Alfie Allen („Game of Thrones“) und Thomas Jane („The Punisher“) – in den Weg.
Damit nicht genug, entpuppt sich der Predator selbst als Gejagter, was einen deutlich größeren, bedauerlicherweise komplett computergenerierten Artgenossen auf den Plan ruft. Der sorgt gen Ende zwar für eine neuerliche Hatz durch bewaldetes Terrain, im Vorlauf kommen die extraterrestrischen Krieger, anders als die lachhaften, ebenfalls mit Dreadlocks versehenen Alien-Jagdhunde, hingegen häufig zu kurz. Auch die eingestreuten humoristischen Spitzen laufen meist ins Leere, in der Hauptsache aufgrund der plumpen Konzentration auf Thomas Janes an Tourette leidendem Charakter. Diverse Anspielungen auf die Vorläufer – darunter Nebendarsteller Jake Busey („Starship Troopers“), dessen Vater Gary in „Predator 2“ (1990) mitwirkte – sorgen für das nötige Fanfutter, können die gemessen an den Möglichkeiten überdeutliche Substanzlosigkeit aber auch nicht entkräften. Solide die Zeit vertreibt der Film sicher. Bleibende Eindrücke hinterlässt er keine.
Wertung: (5,5 / 10)