Pompeii (USA/CDN/D 2014)

pompeii„Is this the end of the world? Why would the gods let this happen?“ – Cassia

Die Flut bricht los. Im Katastrophenfilm eine bewährte Formel. In „Pompeii“ strömt sie (einmal mehr) aus einem Vulkan, genauer dem Vesuv, und begräbt die titelgebende Stadt geschichtsträchtig unter einer Decke aus Asche. Doch ist die Naturgewalt bei aller destruktiven Kraft nichts gegen die Woge an Klischees, die in Paul W.S. Andersons („Die drei Musketiere“) Sandalen-Dramolett aus dem Drehbuch gespien wird. Denn die Mischung aus Gladiatoren-Action, Romantik-Schmonz und Untergangsszenario wirkt bis zur Schmerzgrenze überzogen und wird lediglich durch die imposanten Bilder und die prominente (wohlgemerkt nicht überzeugende) Besetzung vor der puren Lächerlichkeit bewahrt.

Im Mittelpunkt steht der versklavte Milo („Game of Thrones“-Star Kit Harington). Der römische General Corvus („24“-Haudegen Kiefer Sutherland) hat dereinst sein Heimatdorf niederbrennen und die Familie ermorden lassen. Die angestaute Wut hat den entwurzelten Jüngling zu einem versierten Kämpfer werden lassen. In Pompeii wird er in die Gladiatorenschule von Severus (Jared Haris, „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“) und Aurelia („Matrix“-Heroine Carrie-Anne Moss) verkauft und macht als Pferdeflüsterer auf dem Weg dorthin bereits Bekanntschaft mit deren Tochter Cassia (Emily Browning, „Sucker Punch“). Die hat der Dekadenz der Reichshauptstadt Rom den Rücken gekehrt, wird aber vom aufdringlichen Corvus verfolgt, der sie gern zur Frau nehmen würde.

Ob das wohl zu Konflikten führt? Der Film versucht nicht einmal, die nur zu offensichtlich ins Gesicht des Publikums geklatschte Trivialität zu übertünchen. Also grimassiert sich Sutherland zum einflussreichen Bösewicht und dass der gewaltreich um Kindheit und Herkunft gebrachte Harington im Herzen ein ganz sensibler ist, beweist bereits ein (Kamera-)Blick in seine traurigen Augen. Seien wir für einen Augenblick fair und unterstellen, dass von einem Film wie diesem – zumal von Trivial-Spezi Anderson gedreht – eigentlich nichts anderes zu erwarten war. Das mag grundlegend richtig sein, nur macht es den Streifen kein Stück besser. Allein die Effekte reißen es raus.

Zwischendurch, so als böse Vorahnung, verschlingt die aufreißende Erde verzichtbare Nebenfiguren, ehe der Ausbruch des Vesuv zumindest kurzzeitig in Staunen versetzt – und die Figurenfülle dankbarerweise ausdünnt. Die Gladiatoren-Action, bei der Harington mit dem örtlichen Champion Atticus (Adewale Akinnuoye-Agbaje, „Lost“) zum unschlagbaren Team wird, kann da nicht mithalten. Sie lehnt sich visuell an „300“ und die TV-Serie „Spartacus“ an, beschränkt sich im Hinblick auf ein jugendliches Publikum aber auf angedeutete Härte. Im Angesicht der Katastrophe wird natürlich auch der Konflikt zwischen Milo und Corvus angeheizt. Nur hilft es einfach nichts, weil das Drehbuch papierflach bleibt und das CGI-Spektakel den massiven Klischeeauswüchsen zu wenig entgegensetzen kann.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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