Beim dritten Teil der „Police Story“-Reihe gab Jackie Chan die Regie an Stanley Tong („Rumble in the Bronx“) ab. Gegenüber dem bereits durchwachsenen ersten Sequel kehrte damit jedoch keine echte Verbesserung ein. Eher eine weitere Verlagerung. Diesmal verschlägt es den „Supercop“, der statt Kevin Chan nun einfach Jackie heißt, nach Rot-China, wo er zusammen mit der Regierungsagentin Jessica Yang (Michelle Yeoh, „Tai-Chi“) einen Drogenschmugglerring zerschlagen soll. Dafür jedoch muss erst Drahtzieher Panther (Yuen Wah, „Eastern Condors“) aus einem Straflager befreit werden.
Der Anteil der Martial-Arts wurde weiter reduziert, was das Zusammentreffen der Stars Chan/Yeoh nur auf dem Papier zum Pflichtprogramm für Genrefans macht. Stattdessen stehen vermehrt Feuergefechte auf dem Programm, die vereinzelt zwar mit satten Explosionen unterfüttert sind, den Mangel akrobatischer Superlativen aber nicht aufwiegen können. Wenn dann aber mal die Extremitäten fliegen, so geschieht dies in gewohnt spektakulärer Manier. Bedauerlich nur, dass gerade aus Yeohs Mitwirken, die Filmpartner Chan offenkundig nicht die Schau stehlen durfte, so wenig Kapital geschlagen wird.
Zwischendurch werden bekannte Nebenfiguren, Jackies vorgesetzter Bill (Bill Tung, „Mega Cop“) oder Freundin May (Maggie Cheung, „Moon Warriors“), aufgefahren, damit die Zugehörigkeit zu den Vorgängern deutlich wird. Die Geschichte ist dennoch – und wie beim direkten Vorgänger – recht unzusammenhängend, mal ironischer Hand auf die kulturellen Unterschiede zwischen Hong Kong und China verweisend, mal den knallharten Thriller hofierend. Tong arbeitet sich an möglichst gefälligen Reizpunkten ab, ohne sie in eine klare Richtung bündeln zu können.
Nach Panthers riskanter Befreiung infiltrieren Jackie und Jessica, die sich als seine Schwester ausgibt, die Organisation des skrupellosen Gangsters Chaibat (Kenneth Tsang, „A Better Tomorrow“). Wie wenig ihm ein Menschenleben wert ist, bekommen sie am eigenen Leib zu spüren, als ihre Tarnung letztlich auffliegt. Die gewagten Stunts, gerade während des Showdowns, sorgen für die nötigen Aha-Erlebnisse. Insgesamt aber fehlt dem „Supercop“ die Durchschlagskraft, um neben dem politischen Schulterschluss – schließlich erfolgte 1997 Hong Kongs Rückintegrierung an China – mit dem ideologisch fremden Nachbarn auch das Wesen des Actionfachs in konstant befriedigender Weise abbilden zu können.
Wertung: (6 / 10)