
Willkommen auf PLANET WATSON, einem Stern, der die Zeit vergessen hat. Zumindest musikalisch. Hier ist es immer noch 1996 (oder so) und der kreative Untergrund wird vom Punk regiert. Oder besser: dem Melocore. Fat Wreck, Epitaph und Burning Heart bieten dabei üppige Blaupausen für das, was gefällt. Und gespielt wird. Auch von besagten PLANET WATSON, deren jüngstes Werk, „Time to Break It“, in 16 Kapiteln so tut, als hätte es in Sachen Punk nach dem Millennium nichts mehr gegeben.
Dabei behilflich sind Gastsänger verschiedener Bands, wobei Jay von FRENZAL RHOMB (bei „70 Seconds“) Zeitzeuge und Gütesiegel zugleich ist. Neben ihm sind es u. a. Pat von THE DECLINE (bei „I Fight Myself“), Sam von SCHEISSE MINNELLI (bei „State of Mind“) oder Bart von STRAIGHTLINE (bei „Worried Citizen“), die den Songs der Stuttgarter das gewisse Etwas verleihen. Dass dies mitunter notwendig erscheint, zeigt sich, wenn PLANET WATSON ohne zugkräftige Stimmstütze auskommen. Denn so grundlegend sympathisch das Schwingen der Retro-Kelle auch erscheint, an die Begeisterungsfähigkeit von PRIMETIME FAILURE oder den befreundeten BIKE AGE reicht das Viergestirn nicht vollends heran.
Aber bleiben wir fair: Das Jammern erfolgt bei „Time to Break It“ auf hohem Niveau, schließlich haben die Jungs Hits der Gangart „All“ (mit Mörph von DANGER JERK), „Come Frenzal Come“ (mit Chris von HELMUT COOL), „Feeling This“ (mit Alex von MONEY LEFT TO BURN) oder das ohne Gaststimme geschmetterte „Behind Four Walls“ in petto. Dass denen nicht jede Nummer das Wasser reichen kann, ist angesichts der mal melodischeren, mal ruppigeren Gesamtanmutung mehr als verzeihlich. Kurzum: Auf einen solchen Planeten verirren sich geneigte Melocore-Befürwortende doch gern.
Wertung: (7 / 10)