Kulturschock nach Bauart klassischer Science-Fiction: In der turbulenten Animationskomödie „Planet 51“ wird die Begegnung mit außerirdischen Lebensformen umgekehrt. Statt der Erde wird ein bewohnter Planet in den unendlichen Weiten des Weltalls heimgesucht – von einem menschlichen Astronauten. Der entsteigt eines schönen Tages seiner Landefähre und platziert die amerikanische Flagge ausgerechnet im Gartenidyll einer Familie grüner Wesen. Die, in ihrer Erscheinung menschenähnlich und zivilisatorisch in den Neunzehnfünfzigern behaftet, wähnen sich einer extraterrestrischen Invasion ausgesetzt und mobilisieren sogleich das Militär.
Dass der vermeintlich fremde Aggressor als Teil einer NASA-Raumerkundung lediglich zurück aufs Mutterschiff will, fällt allein dem jugendlichen Lem auf. Der hat gerade einen Job im Observatorium bekommen und staunt nicht schlecht, als ihm das gefürchtete Alien an der Arbeitsstätte vor die Füße purzelt. Der blasse (und leicht narzisstische) Fremdling hört auf den Namen Charles T. Baker und setzt mithilfe des grünen Teenagers alles daran, den Fängen der Armee um General Grawl zu entkommen. Vorangestellt muss jedoch geklärt werden, wer denn nun eigentlich das Alien ist.
Mit seinen Freunden und Schwarm Neera versucht Lem die Militärs auszutricksen und Baker in seine Raumfähre zu verfrachten. Gar nicht so leicht, wurde die doch in die mysteriöse Base 9 verfrachtet. Für zusätzliche Panik sorgt derweil Rover, der hundeähnliche Untersuchungsroboter des Astronauten. Dass sich dieser in Optik und stummer Humorigkeit offenkundig an Pixars „Wall-E“ orientiert, ist nur ein Problem des immerhin erstklassig animierten Filmspaßes. Denn im Gegensatz zu den eindimensionalen Figuren ist der klassischen Streamline-Entwürfen nachempfundene Retro-Futurismus liebevoll und detailreich gestaltet.
So sorgt die erdähnliche 50‘s-Gesellschaft nebst Paranoia-Kino für Anspielungsreichtum und Wiedererkennungswert. Auch die Historie des Science-Fiction-Films (das Säure pinkelnde Schoßhündchen ist H.R Gigers „Alien“-Design entliehen) wird in Auszügen dankbar rezitiert. Dennoch bleibt „Planet 51“, in Kooperation mit den spanischen Illion-Animationskünstlern produziert durch die von Ex-„Beatle“ George Harrison einst mitbegründeten HandMade-Studios, zwar tempo-, daneben aber nicht zwingend ideenreich. Der simple Humor bleibt eher auf ein kindliches Publikum zugeschnitten. Gegenüber den marktführenden wie generationsübergreifend operierenden Pixar-Studios gerät dieser müde Abklatsch deutlich ins Hintertreffen.
Wertung: (5 / 10)