„Welcome to rock bottom.“ – Mit gesunder Selbsteinschätzung: ´The Hoff´
Das Sammelsurium aus Titten, Trash und Flossenhorror geht in die nächste Runde. Nach dem Überraschungserfolg von Alexandra Ajas eigenwillig überzogener Variation des B-Klassikers „Piranha“ schien eine Fortsetzung nur eine Frage der Zeit. Die Hoffnung blieb, dass die Melange aus Blut, nackter Haut und makaber-infantilem Humor auch in zweiter Instanz Spaß bereiten würde. Aber John Gulager, Macher der „Feast“-Trilogie, präsentiert nur stumpfen (ursprünglich komplett in 3D gedrehten) Fisch-Splatter, der nicht mal halb so lässig und witzig ist, wie er sich dem Zuschauer präsentieren will.
Ein Jahr ist seit dem Angriff der Ur-Piranhas am Victoria Lake vergangen. Das Gebiet wurde zur Sperrzone erklärt, die Abwanderung der Einwohner führte zum Ruin. Aber die Gefahr lässt sich nicht einfach hinter einem Zaun in Schach halten. Durch unterirdische Flüsse und Seen sind die prähistorischen Killerfische zum Cross Lake nach Arizona vorgedrungen, wo Chet (David Koechner, „Paul – Ein Alien auf der Flucht“) seinen ´Big Wet Waterpark´ eröffnen will. Sehr zum Missfallen von Stieftochter Maddy (Danielle Panabaker, „Mr. Brooks“), die für den Sommer von der Uni in die kleinstädtische Heimat zurückgekehrt ist und das Erbe der verstorbenen Mutter durch pornöse Ausschweifung besudelt sieht.
Und dann sind da ja noch die Piranhas, die als Appetithappen erst B-Oldie Gary Busey („Predator 2“) und bald darauf ein paar von Maddys Freunden verputzen. Warnungen aber verhallen ungehört, da Chet mit Maddys Ex-Freund, dem örtlichen Sheriff Kyle (Chris Zylka, „Shark Night 3D“) unter einer Decke steckt. Mit Verehrer Barry (Matt Bush, „Halloween II“) versucht sie die Katastrophe zu verhindern. Aber vom Chlor des Wasserparks angelockt, richten die Tiere von neuem ein schreckliches Blutbad an. Doch wird dessen akute Belanglosigkeit auch durch den herrlich selbstironischen Auftritt von „Baywatch“-Star David Hasselhoff nur schwerlich aufgewertet.
Neben ihm sind es Ving Rhames („Dawn of the Dead“) und Christopher Lloyd („Zurück in die Zukunft“), die ihre Rollen des Erstlings wiederholen. Aber wo der Vorgänger eine eigentümliche Ästhetik des Trash etablierte, beschränkt sich das Sequel auf in billigen Kotz- und Furz-Witzen sowie wippenden Oberweiten geschwenkte Klischees, die durch den ironischen Anstrich keine Relativierung erfahren. Dass die Spielfilmlänge letztlich mit dem bald 15-minütigen Abspann inklusive Outtakes und Hasselhoff-Gesang erschlichen wird, setzt den ärgerlichen Schlussstrich unter einen verzichtbaren Aufguss, der völlig zu recht gleich in die Videotheken gespült wurde.
Wertung: (3 / 10)