„I can´t believe this macho bullshit.“
Lange vor der „Matrix“ gab es im Schaffen von Krawall-Produzent Joel Silver den Matrix, namentlich John Matrix. Der wird gespielt von Arnold Schwarzenegger und ist – wie sollte es anders sein – ein ehemaliger Elite-Soldat. Als dessen Töchterchen (TV-Star Alyssa Milano, „Charmed“) entführt wird, startet die Ein-Mann-Armee einen gnadenlosen Rachefeldzug. Und weil die Action-Kracher der Achtziger laut, bleihaltig und mit zynischer Selbstironie gewürzt sind, bildet auch „Phantom Kommando“ keine Ausnahme. Regie führte Mark L. Lester („Die Klasse von 1984“), das Skript schrieb Steven E. de Souza („Stirb langsam“). Hinter der Kamera verdingte sich Matthew F. Leonetti („Strange Days“), während die Musik mit James Horner („Der Name der Rose“) ein weiterer Hollywood-Gardist stellte.
Die Köche sind versiert, die Zutaten bewährt – viel konnte bei der Rezeptur im Grunde nicht schief gehen. Schwarzenegger agiert subtil wie die Axt im Walde und glänzt durch latente Lust am Meucheln und Morden. Daneben klopft der Austria-Export muntere Sprüche und bezirzt Rae Dawn Chong („Alienkiller“) mit rüdem Charme. Als Gegenspieler wird neben dem Kettenhemd auftragenden Vernon Wells („Mad Max 2“) auch Top-Chargist Dan Hedaya („Blood Simple“) ins Gefecht geworfen. Am Rande werden mit Bill Duke („Predator“) und David Patrick Kelly („Last Man Standing“) weitere bekannte Gesichter weggeputzt. In frühen Kleinstrollen gibt es Chelsea Field („Last Boy Scout“) und Bill Paxton („Aliens“) zu erspähen.
Mehr gewalt- denn gehaltvoll zelebriert Lester blutige Selbstjustiz der unterhaltsamen Art. Der rasante Nonstop-Nonsens bietet reichlich Budenzauber und einen beschaulichen Leichenberg. Dabei schrammt Äktschn-Arnie nur knapp an der lachhaften Selbstparodie vorbei, wenn er bis an die Zähne bewaffnet im Alleingang ein Söldnercamp aushebelt. Dabei wird in Zeitlupe gestorben und mit Pyrotechnik wahrlich nicht gegeizt. Namenloses Kanonenfutter vollführt auf dem Weg in den Tod unfreiwillig komische Pirouetten und Salti, großkalibrige Artillerie und das Arsenal eines Werkzeugschuppens erledigen den Rest.
Der simpel gestrickte Brachial-Actioner ist voll auf das Profil von Arnold Schwarzenegger zugeschnitten. Mit kernigen Einzeilern („Don’t disturb my friend, he’s dead tired.”), nacktem Oberkörper und Taten statt Worten spielte sich der spätere Gouverneur von Kalifornien in die Herzen der Fans. Dass „Phantom Kommando“ auch heute noch Spaß bereitet, liegt in erster Linie am augenzwinkernden Umgang mit den Klischees des Genres. Die zahlreichen Anschluss- und Logikfehler unterstreichen das Vergnügen nach heutiger Maßgabe noch, ist doch allein der zwischen Totalschaden und Fabrikneu belassene gelbe Porsche ein Klassiker des filmischen Aha-Erlebnisses.
Wertung: (7 / 10)