Pears – Pears (2020, Fat Wreck)

Selbstbetitelte Alben sollten etwas Besonderes sein. Es kann der erste Langspieler sein, mit dem die musikalische Entwicklung einer Band quasi offiziell beginnt. Oder aber einer, bei dem diese, zumindest vorübergehend, abgeschlossen scheint. Eine Platte also, die wie keine zuvor den vielschichtigen Charakter eines Kreativ-Konglomerats reflektiert. All jenen, die der Bedeutung von „Self Titled“-Veröffentlichungen gesteigerte Relevanz beimessen, dürften sich beim dritten Full-Length-Output von PEARS in ihrem beinahe philosophischen Interpretationsbestreben vollauf bestätigt fühlen.

Alle anderen können sich zumindest den Allerwertesten darüber abfreuen, dass die US-Südstaatler mit „Pears“ locker die stärkste Scheibe ihres bisherigen Schaffens vorlegen. Das eigentlich bemerkenswerte daran ist, dass die furiosen Hardcore-Punks um den stimmlich noch wandlungsfähigeren Front-Wirbelwind Zach Quinn im Grunde gar nicht so schrecklich viel anders machen, als auf den bereits exzellenten Vorgängern „Go to Prison“ (2015) und „Green Star“ (2016). Doch mit den 14 neuen, wiederum sympathisch kurz gehaltenen Krachern hat der Vierer seinen von der pfeilschnellen Koexistenz barscher und melodischer Parts geprägten Sound virtuos perfektioniert. Dabei sorgen die konstanten, bisweilen bewusst sperrigen Tempo- und Stilwechsel für einen schier schwindelerregenden Energierausch.

So kann es mehr denn je vorkommen, dass, wenn die Aufmerksamkeit einmal kurz abdriftet, nicht mehr erkennbar erscheint, ob derselbe oder schon der nächste Track erklingt. Das allein wäre allerdings noch nicht allzu bemerkenswert. Das großartige Moment liegt vielmehr in der verblüffenden Leichtigkeit, mit der PEARS die verschiedenen stilistischen Einflussgrößen zu einem stets kohärenten – und schlichtweg rundum begeisternden – Ganzen vermengen. Einfach erscheint es jedenfalls nicht, abseits persönlicher Hit-Favoriten wie „Zero Wheels“, „Dial Up“, „Rich to Rags“, „Pepaw“, „Worm“ oder „Sympathy Cone“ einzelne Songs herauszustellen. Zu stark ist das Gesamtwerk, zu ansteckend die entfesselte, auch mal Rock oder Metal umschließende Spielfreude. Diese selbstbetitelte Platte ist definitiv etwas Besonderes. Und besonders energetisch noch dazu.

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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