Für Erwachsene ist „PAW Patrol“ nur bedingt erträglich. Die seit 2013 ausgestrahlte, simpel animierte TV-Serie wirkt aus adulter Perspektive wie der perfide Versuch, möglichst viele potentielle Spielzeugableger zu vermarkten. Kleinere Zuschauende sehen das anders. Wie könnten sie auch nicht? Immerhin fußt das Konzept auf Elementen, die für nahezu alle Kinder funktionieren: putzige sprechende Hundewelpen, die in High-Tech-Fahrzeugen Katastrophen aller Couleur verhindern. Obendrein stehen die „Fellfreunde“ Chase, Marshall, Rubble, Rocky, Zuma und Skye stellvertretend für Berufsgruppen, die auf den „Was ich werden möchte, wenn ich groß bin“-Listen vieler Zöglinge noch immer weit oben stehen: Polizist, Feuerwehrmann, Bauarbeiter, Müllmann, Seeretter oder Pilotin.
Instrumentalisiert… äh angeführt werden die Ersatz-Ordnungshüter von Teenager Ryder. Eine andere Instanz als sie gibt es nicht in der meist sonnigen Adventure Bay, einer beschaulichen Küstenstadt mit Bürgermeisterin (samt Schoß-Huhn) und einer Schar Bewohnender, die sich für die Lösung ihrer konstruierten Probleme stets auf die „Helfer auf vier Pfoten“ berufen können. Konflikte gibt es kaum. Höchstens mit dem auswärtigen Bürgermeister Besserwisser, der mit seinen Chaos-Kätzchen harmlose Unruhe stiftet. Dass er auch im ersten richtigen Kinofilm zum Thema als Widerpart fungiert, sorgt für einen bewährten erzählerischen Ankerpunkt in der notwendigerweise größeren Dimensionierung der Geschichte. Denn die verschlägt das Welpenkommando in die Großstadt Adventure City.
Dort wurde Besserwisser tatsächlich zum Bürgermeister gewählt und schickt sich an, die Stadt von Grund auf umzustricken. Um Schaden von der Metropole abzuwenden, alarmiert die resolute Dackeldame Liberty die PAW Patrol. Bloß gut, dass Ryder dort längst eine Einsatzzentrale errichten ließ (finanziert aus Merchandise-Erlösen!) und die knuffigen Einsatzkräfte mit neuen Fahrzeugen und Gadgets aussendet, um die chaotischen Pläne Besserwissers zu durchkreuzen. Dass die Figuren – wie in der Nickelodeon-Serie – auf rudimentäre Wesenszüge beschränkt bleiben, stört wohl nur ältere Publikumskreise. Einzig Polizeihund Chase nimmt in der Geschichte eine exponiertere Rolle ein: die des Selbstzweiflers. Einst ein Streuner in den Straßenschluchten von Adventure City, kommen in ihm verdrängte Ängste hoch, die ihn um seine Rolle als Retter fürchten lassen.
Was man dem von Cal Brunker („Nix wie weg – vom Planeten Erde“) verantworteten Leinwand-Ableger zugutehalten muss, ist die gegenüber des Originalformats wesentlich verbesserte Optik. Ansonsten ist alles beim Alten – nur eben breiter ausgewalzt. Für die anvisierte Zielgruppe bedeutet das Rettungseinsätze mit erhöhtem Zerstörungsfaktor sowie aufmunternde Worte für den mit der Vergangenheit hadernden Chase. Für Kinder ist das die zu erwartende Sause und mehr als das zählt im Grunde nicht. Erwachsene können sich – zumindest im Original – über Gastsprecher wie Comedian Jimmy Kimmel, Influencerin Kim Kardashian West oder Dax Shepard („Parenthood“) amüsieren. Gehaltvolle Unterhaltung für alle Altersklassen ist hier jedoch nicht geboten. Allerdings war das auf Basis des Ausgangskonzepts auch unmöglich zu erwarten. In diesem Sinne: Mission erfüllt.
Wertung: (6 / 10)