„He was on MTV before I was born. Alright!” – Britney Spears
Erinnert sich noch jemand an Pauly Shore? Wahrscheinlich nicht so viele, denn die Jugend von heute wird sich dem, was Anfang der 90er trendy war, bestimmt nicht mehr entsinnen. Und alle anderen haben mit dem nervigen Kraushaar wahrscheinlich abgeschlossen. Irgendwann landete Shore bei MTV – was hier gottlob nicht zu sehen war – und verdingte sein Geld in lediglich auf sein „Weasel“-Image abgestimmten Komödien, in deren Titel immer irgendwie das Wort „Schwiegersohn“ vorkam. Nun ja, wie es Hollywood so will, verblasste der Stern von Shore ziemlich schnell und nun ist er einfach eine ganz kleine Nummer, die nur noch beim MTV-Schabernack „Punk´d!“ kurz verarscht wird (wobei das ganz groß ist und wie gemalt zu diesem Film passt!). Um der Welt aber noch zu zeigen, dass Pauly Shore mal wer war, versammelte er in seinem Regiedebüt so ziemlich alles, was in Hollywood Rang und Namen hat und präsentiert seine eigene Geschichte.
Pauly Shore war mal wer, eine dicke Nummer im Biz, dies gibt er gern zu und zeigt dem Zuschauer kurz einige Highlights seiner Karriere. Dann aber wurde es langsam düster und er unterschrieb für eine Sitcom bei Fox, was ihm letztlich den Todesstoß versetzt, denn nach einer Folge wird das Desaster wieder vom Äther verbannt. Freunde und Geschäftspartner wenden sich mit Grausen von ihm ab, er muss aus seiner Luxusvilla ausziehen und landet wieder bei Mutter. Seine Edelnutten kann Pauly nicht bezahlen, lediglich 83 + 1 Dollar hat er in seiner Tasche. Es muss was passieren, also täuscht Pauly kurzerhand seinen Selbstmord vor und die Medien, die ihn zuvor nicht beachteten, überschlagen sich nun mit Meldungen. Lange jedoch geht sein Versteckspiel nicht gut und Polizei wie Hinterwäldler sind hinter Pauly her.
So viel Witz hätte man Pauly Shore fast nicht zutrauen können, einfach über seinen Niedergang einen Film zu drehen und dabei jeden Promi mal kurz auftauchen lassen, der ihm in seinen erfolgreichen Jahren über den Weg gelaufen ist. Seine Filme bestachen stets durch gepflegten Nonsens. Shore war und ist kein guter Komödiant, vielmehr war er damals einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort und seine „Weasel“-Masche kam an. Unvergessen ist immer noch die Stakkato-Flachwitz-Nummer „Bud & Doyle“ („Riech‘, was ich gegessen habe.“) mit Baldwin-Bruder Stephen und Kylie Minouge. In „Pauly Shore is Dead“ zeigt er erstmals auch andere Qualitäten. Zwar ist seine Holzhammer-Mentalität immer noch allgegenwärtig, doch die Art und Weise, wie Shore sich selbst von vorne bis hinten verarscht, hat schon was für sich. Doch beweist er auch wieder einmal eindeutig, dass komödiantisches Talent ihm weitgehend fremd ist.
Bereits in der ersten Szene wird deutlich, dass die Lacher beinahe ausschließlich auf das Konto der zahlreichen Promi-Auftritte gehen. Ob nun Charlie Sheen, Michael Madsen, Chris Rock, Tom Sizemore, Ben Stiller, Tommy Lee, Pamela Anderson, Whoopie Goldberg, Clint Howard, Dr. Dre und und und, alle sind gekommen, um Shore gebührend in den Arsch zu treten. Besonders amüsant sind die kleinen Gastspiele von Fred Durst („Du wirst nie in einem Video von uns auftreten!“) und Britney Spears geraten, letztere bspw. kennt den Namen Pauly Shore überhaupt nicht, dies war vor ihrer Zeit. Häufig wirkt der Film dadurch allerdings lediglich wie eine Aneinanderreihung von kleineren Sketchen und nicht wie eine stringent erzählte Satire auf Hollywood und das Dasein als Star.
So ist „Pauly Shore is Dead!“ weniger ein Abgesang auf die Mechanismen der Traumfabrik als dem Macher letztlich vielleicht vorschwebte. Denn so interessant es auch sein kann, Aufstieg und Fall eines Stars satirisch darzustellen, für diesen Zweck eignet sich kein Pauly Shore. Aufgrund der zahlreichen und weitgehend amüsanten Gastauftritte ist „Pauly Shore is Dead!“ dann aber doch – zumindest in der englischen Sprachversion – ein recht kurzweiliges Filmchen geworden. Von Kult oder dergleichen kann allerdings zu keiner Zeit die Rede sein.
Wertung: (5 / 10)