„Wesley Snipes, Passagier 57“. Nicht nur Martin Lawrence fand zu Beginn von „Bad Boys“ gefallen am Actioner von Kevin Hooks. Als die „Stirb langsam“-Welle ihren Zenit erreichte, wurde so ziemlich jedes erdenkliche Szenario von Hollywood ausgereizt, welches nur ansatzweise terroristisches Handwerk anziehen könnte. Ob nun Bürokomplex, Hotel, Eisenbahn oder Flugzeug, Ideen und Möglichkeiten gab es viele. Helden ebenso. Wesley Snipes war einer von ihnen, der in der Warner-Produktion „Passagier 57“ in schwindelnder Höhe an gewiefte Supergangster gerät.
Nachdem der Top-Terrorist Charles Rane (Bruce Payne) endlich verhaftet wurde, soll er in ein Hochsicherheitsgefängnis überführt werden. Während des Fluges wird die Maschine allerdings von Ranes Schergen gekapert und dieser befreit. An Bord befindet sich aber auch der Sicherheitsexperte John Cutter (Wesley Snipes), der schnell den Kampf mit den Entführern an Bord – aber auch während einer Zwischenlandung auf einem kleinen Flughafen – aufnimmt.
Mit souverän inszenierter Action-Kost konnte sich Kevin Hooks („Fled“) zu Beginn der 90er einen kleinen Namen machen. Unverblümt greift er bekannte „Stirb langsam“-Elemente auf und mischt daraus einen kurzweiligen Actioner von gerade einmal 80 Minuten Laufzeit. Mehr wäre aber auch nicht nötig gewesen, denn in dieser Zeit ist alles gesagt und getan. Wesley Snipes („Blade“) darf als Held einige Menschenleben auslöschen, die Guten beschützen und den ein oder anderen Spruch loswerden. Mimische Wunder darf der Zuschauer hier aber nicht erwarten.
In luftiger Höhe befindet sich das Flugzeug selbst nur bedingt, leider ein kleiner Nachteil, denn am Boden verliert der Film etwas an Fahrt. Zudem ist der Action-Anteil recht niedrig, was bei der kurzen Laufzeit aber nicht wirklich negativ auffällt. Hier und da ein Handgeenge, dann ein Schusswechsel. Wirklich spektakulär ist der Film nie. Über die üblichen logischen Schwachpunkte darf beherzt hinweggesehen werden. Denn mit Bruce Payne („Full Eclipse“) hat der Film einen guten Bösewicht zu bieten, dessen diabolischer Blick und Sarkasmus häufig allen anderen die Show stielt. Inklusive Wesley Snipes. Als Fast-Food Actioner geht „Passagier 57“ vollkommen in Ordnung. Kein Klassiker seiner Art, aber für grundsolide Unterhaltung ist gesorgt.
Wertung: (6 / 10)