Plötzlich anders. Und doch alles wie gewohnt. Das sind PASCOW. Das ist „Jade“. Mit ihrem 2019 veröffentlichten sechsten Album zeigten sich die Pfälzer/Saarländer gereift. Floskeln wie diese wirken gemeinhin abgeschmackt. Bei solchen Musikwerken greifen sie trotzdem verlustfrei. Das Songwriting wirkt ausgefeilter, vielseitiger, ohne den grundlegenden Druck vom Punk-Kessel zu nehmen. Ein Dutzend Songs in kaum mehr als einer halben Stunde darf dahingehend als eindeutiges Signal interpretiert werden.
Die Texte erscheinen nicht allein persönlicher, sondern in ihren Botschaften auch klarer. Dabei wird bereits der erste Hit, „Silberblick und Scherenhände“, im Refrain (wie später auch „Unter Geiern“ und „Schmutzigrot“) von einer weiblichen Gaststimme unterfüttert. Der Gesamtatmosphäre ist das fraglos zuträglich. Die erweist sich, ausgehend vom Klavier-„Prolog“, als ungemein dicht und wird u. a. durch das kurze Instrumentalstück „Die Backenzähne des Teufels“ gestützt.
Sei es nun der Titeltrack, „Kriegerin“, „Treck der Toten“, „Heute Jäger, morgen Taucher“ oder „Sturm, der durch Erlen zieht“ – PASCOW bieten erstklassigen Punk-Rock, bei dem die Zweitkomponente häufiger als bisher in den Vordergrund rückt. Zumindest momentweise (siehe etwa das post-punkige „Marie“). Die Lust am Fäusterecken und Mitgrölen mindert das keineswegs. Eine wiederum ganz starke Scheibe.
Wertung: (8,5 / 10)