Pacific Rim (USA 2013)

pacificrim„Today we face the monsters that are at our door and bring the fight to them. Today, we are cancelling the apocalypse!“ – Kämpferisch: Stacker Pentecost

Die Welt steht am Abgrund und Schuld sind – natürlich – außerirdische Monster. Nur kommen die nicht mit Raumschiffen aus den Weiten des Alls, um die Metropolen des Erdenrunds zu pulverisieren, sondern zur Abwechslung mal aus der Tiefe des Meeres. Eine Spalte im Pazifischen Ozean dient als Portal zwischen den Welten und bringt gelegentlich ein gigantisches Untier hervor, das Schiffe versenkt und Küstenregionen verwüstet. Nachdem die ersten dieser Kaijus genannten Kreaturen nur mit Mühe vom hochtechnisierten Militärapparat ausgeschaltet wurden, schlug bald die Stunde der Jaeger (jawohl, abgeleitet aus dem Deutschen), turmhohen menschgesteuerten Robotern, die sich den Aliens auf buchstäblicher Augenhöhe entgegenstellen.

Diese Mischung aus Battletech-Manga (siehe „Appleseed“ oder „Patlabor“) und klassischem japanischen Monster-Kino („Godzilla“ & Co.) macht auf dem Papier relativ wenig her. Sie klingt wie eine Jungsfantasie, eine Geschichte für Zwölfjährige. Aber die treibende Kraft ist Guillermo del Toro („Pans Labyrinth“), der sich als Produzent, Co-Autor und Regisseur hervortat. „Pacific Rim“ ist ihm offenkundig eine Herzensangelegenheit. Nicht umsonst gab er Peter Jackson einen Korb, dessen Verfilmung des „Kleinen Hobbit“ er eigentlich bewerkstelligen sollte. Genau dieser Enthusiasmus im Zusammenspiel mit exzellenten Tricks und einer aufs Wesentliche beschränkten Geschichte machen den Film nicht allein deutlich besser als erwartet, sondern auch zu einem fast schon ehrlichen Blockbuster.

Die Kosten von rund 190 Millionen Dollar flossen weitgehend in die Computertricks. Geld für teure Stars blieb keines mehr. Aber die Güte gegenwärtiger TV-Serien hat eine Fülle erstklassiger Darsteller hervorgebracht, die (noch) verhältnismäßig günstig zu haben sind und deren Gesichter trotzdem bekannt sind. Die gehören hier zu Idris Elba („Luther“) und Charlie Hunnam („Sons of Anarchy“). Hunnam spielt den Jaeger-Piloten Raleigh Becket, der den Dienst quittiert, als sein Bruder und Co-Pilot im Kampf mit einem Kaiju getötet wird. Das ist doppelt traumatisch, da die Roboterpiloten per neurologischer Andockungen nicht nur mit dem Steuercomputer, sondern auch dem Gehirn des -partners verbunden sind.

Jahre später, die Regierungen haben das Jaeger-Programm eingestellt und investieren lieber in den Bau gewaltiger Küstenmauern, wird Raleigh von Elbas Ex-Militär Stacker Pentecost neuerlich rekrutiert. Mit den verbliebenen Jaegern und den weltbesten Piloten will er eine letzte Offensive starten und das Portal am Meeresgrund mit einer Atombombe zerstören. Bis es soweit ist, findet Raleigh in Stackers Ziehtochter Mako Mori (Rinko Kikuchi, „Babel“) die optimale Co-Pilotin und muss sich gegen die Vorurteile der internationalen Kampfkameraden behaupten. Das ist in Anlehnung an Trivial-Klassiker des Kalibers „Top Gun“ wenig einfallsreich, insgesamt aber erfreulich wenig überdramatisiert und insbesondere frei von Michael Bay-Pathos. Denn was hätte leicht eine patriotisch-fahnenschwenkende „Transformers 3“-Kopie werden können, verliert so nie das eigentliche Ziel aus den Augen.

Zwar schweift del Toro über die bemüht skurrilen Nebenfiguren – wissenschaftliche Unterstützung erhält das Team von den uneinigen Wissenschaftlern Gottlieb (Burn Gorman, „Torchwood“) und Geiszler (Charlie Day, „It’s Always Sunny in Philadelphia“), während del Toros „Hellboy“-Star Ron Perlman einen exzentrischen Alien-Organhändler mit Gold-beschlagenem Schuhwerk gibt – ab, zeichnet zwischen den Zeilen aber ein düsteres Zukunftsszenario. Von dem hätte man sich visuell deutlichere Auskleidung gewünscht, als episch angehauchtes und famos getrickstes Effektspektakel für Jugendliche (und im Herzen Junggebliebene) macht „Pacific Rim“ aber mächtig Eindruck. Da nimmt man letztlich gern in Kauf, dass das Gesamtszenario – siehe allein das höchst effektive, jedoch lediglich als periphere „Ach ja“-Lösung präsentierte Jaeger-Schwert – bisweilen wenig durchdacht wirkt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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