Die französische Musikszene geht häufig etwas unter, zumindest wenn man sich die Punkrockszene anschaut. Dieser entstammen P.O. BOX aus Nancy, die es nach sechs Jahren ihres Bestehens wahrhaftig geschafft haben, ihr Debütalbum aufzunehmen. Zwar gab es mal die eine oder andere Veröffentlichung, aber „…and the Lipstick Traces“ ist das offizielle Debütalbum. Sicherlich sind P.O. BOX dem Ska-Punk zuzuordnen, allerdings kommen sie eindeutig aus der Punkrock-Szene. Dies ist auf ihrem Debüt deutlich zu hören, denn die Bläser werden nicht in den Vordergrund gedrängt, sondern agieren mal dezent, dann aber auch etwas bestimmender im Hintergrund. Hier lassen sich durchaus ein paar Parallelen zu früheren Sachen der MAD CADDIES oder der ersten CATCH 22 ziehen. Lustig geht es hier aber nicht zu, das Anliegen der Band ist durchaus ernsthafter Natur.
Bereits der erste Song „NC“ ist dem amerikanischen Vorzeige-Linken Naom Chomsky gewidmet. Im Vorwort befürworten P.O. BOX explizit die Verbreitung ihrer Musik („Burning, downloading and the sharing of our music is allowed“) und geben ein kurzes Statement zum Album ab. Dieses steckt voller Kritik. An der Gesellschaft, den Medien oder aber es werden einfach globale Missstände angeprangert. Die Texte sind alles andere platt, zahlreiche Fußnoten und Links sollen Aufschluss darüber geben, was die Menschen hier bewegt. Musikalisch hat man schon länger keine überzeugendere Mischung aus Punkrock und Ska vorgesetzt bekommen. BIG D AND THE KIDS TABLE Sänger Dave Mc Wane ist auf „Music ha staken a backseat to haircuts“ zu hören, einem etwas ruhigerem aber unglaublich intensivem Stück. Das Gros der Songs ist schneller, dennoch gibt es immer wieder ruhigere wie tanzbare Zwischenparts. Hervorzuheben ist auf jeden Fall „Broken Hearts & Credits Cards“, aber auch das weitgehend ruhige, später dann schnellere „Bully“. Gut Ding will Weile haben, hier greift das Sprichwort wie nur selten zuvor.
Wertung: 
(8 / 10)