Die alten Helden des Deutsch-Punks sind längst fort und mit ihnen ging der Glaube an die Revolution. Übrig blieben die Parolen, das Linke Pathos und eine Subkultur, die sich in abgewracktem Uniformzwang durch die Fußgängerpassagen schiebt. Der Aktionismus wurde (wie früher) in die Hände der Studenten gelegt, die nun der Globalisierung und den anderen Feinden der Postmoderne die Stirn bieten. Deutschsprachigen Punk gibt es noch immer, nur hat der sich durch die Fun-Punk-Welle der Neunziger um seine Ernsthaftigkeit gebracht.
Aber es gibt Ausnahmen, solche, die nicht zwangsläufig den Umsturz proklamieren, sondern über ironische Wortgewandtheit die Gesellschaft – und natürlich auch die Politik – kommentieren. Eine davon hört auf den Namen OUTSIDERS JOY und tendiert mit „Sonnenbankgebräunter Anabolikamutant“ nur im Titel in Richtung jener Spaßkapellen, die gar nicht oft genug von Fußball, Ficken und Alkohol singen können. Die zweite Platte der Kölner in neun Jahren erscheint über Hulk Räckorz, wo man mit WIZO manchen Klassiker anhäufte. Das schafft Aufmerksamkeit.
Mit den vergangenen Label-Kollegen teilen OUTSIDERS JOY, neben der Zahlenmäßigkeit des Trios, das Gespür für rockigen Punk, der auch mal den Ausbruch aus der Vorhersehbarkeit wagt. Vereinzelte Nummern unter einer Minute sorgen für launigen Nonsens zwischen all den munteren Reflektionen, die, eloquent getextet, eine kurzweilige Dreiviertelstunde abdecken. Zweimal wird auch auf Englisch gesungen, was nicht vollends funktionieren will, ambitionierten Beiträgen wie „Krieg aus Rache“ oder „Nazischwein“ aber adäquat die Klinke reicht. Der Wind des Widerstands weht also weiter. Und mit dem gesunden Augenzwinkern bleibt die Gefahr eines lauen Lüftchens praktisch ausgeschlossen.
Wertung: (7 / 10)