Der Titel klingt nach dem perfekten Soundtrack für die nächste Aluhut-Zusammenrottung: „Flat Earthers Ball“. Doch dahinter steht eine Split-EP von OPTIMIST und JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE; ergo zweier Bands, die bislang keineswegs durch erdverflachende Schwurbeleien auffällig geworden wären. Müßig zu erwähnen, dass sie es auch diesmal nicht tun.
Während OPTIMIST mit drei Tracks vertreten sind, präsentieren sich JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE gleich achtmal. Das erscheint aber nur auf den ersten Blick nach erhöhtem Ungleichgewicht. Denn wer die Zweitgenannten kennt, weiß um die variable Länge ihrer – gern auch rein instrumentalen – Stücke; derer sie hier gleich sechs auftischen.
Der Auftakt gehört dem Track-Triple von OPTIMIST, die ihren Mix aus Death-Metal und Hardcore auch diesmal unerhört düster färben. Klangliche Kompromisse oder mehr noch melodische Zugangserleichterungen bieten „Die Anderen“, „Erwachen“ und der schleppende Fünfminüter „Rechtschaffender Hass“ mitnichten. Dem abgründigen Stimmungsbild ist das ein relevanter Eckpfeiler. Eine gewisse Grundsperrigkeit ist bei der Ruhrpott-Gewitterfront eben integraler Konzeptanteil.
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE beginnen ihren Part mit betont friedfertiger Demo-Skandierung, was in „Krieg der Pazifisten“ aber natürlich in gewohnter Manier demaskiert wird. An instrumentalen Querwegen zwischen Percussion und Computerstimme mangelt es den Todesmetallern auch diesmal nicht. Höchstens an Vocals, die abseits der textfreien Beiträge „Emotionserkennung“, „Dickgedealt“, „Undone Science“, „Fakefoodimperialismus“, „Hygienebunker“ und „Dienstvermessen“ lediglich die Gebrüll-unterfangene Breitseite „Umwälzpumpe“ bietet.
In Summe ist „Flat Earthers Ball“ Ausdruck der sympathisch eigensinnigen Kreativleistung beider Bands. Deren Klasse bleibt, ob mit oder ohne Text, unbestritten. Und zur aktuellen Lage von Welt und Nation passen die präsentierten Soundsphären ohnehin wie die Faust aufs Fressbrett.
Wertung: (7 / 10)