Das musikalische Trio-Infernale ONE STEP SHIFT aus Oakland legt mit „Chemical Burn“ ihre bislang vierte EP. Die Band festgelegten musikalischen Kategorisierungen zu unterwerfen, präsentiert sich auf den ersten Blick ein wenig schwierig, denn die drei Urheber zweigen von diversen Stilgattungen gerade eben die Elemente ab, welche ihre Songs nach eigenem ermessen brauchen. So bedienen sich die Kalifornier im Zuge der sechs Tracks ausgiebig bei Punk, Indie-Rock und Alternative. Gitarrist Dylan Champagne zeigt sich im vertrackten Spiel nicht nur von den späten 60ern, sondern auch von Formationen wie PRIMUS oder AT THE DRIVE-IN inspiriert.
Bereits das bürgt für einen höchst eigenwilligen Cocktail. Ausgereift und doch ungeschliffen dringt der komplex angehauchte Reigen aus den Boxen, welcher in gleichem Maße verstört und fasziniert. Ohne Rücksicht auf Verluste taumelt dieser individualistisch-psychedelische Trip für die Gehörgänge zwischen kantigem Tiefsinn und verschachtelter Stilverschmelzung durch dominante Basslines und mal dezenten, mal fordernden Gesang. Definitiv eine Scheibe, für die man sich Zeit nehmen sollte; doch hat man ONE STEP SHIFT erst einmal für sich selbst ausgelotet, entfaltet „Chemical Burn“ einen ganz spezifischen Reiz, welcher den Hörer schlicht gefangen hält.
Wertung: (7,5 / 10)