„Once” ist ein Film über Musik. Die Art und Weise, wie sie Menschen verbindet. Und natürlich die Liebe. Die Bedeutung der Klänge überlagert die der Protagonisten, weshalb Autorenfilmer John Carney („Over the Edge“) darauf verzichtet, ihnen Namen zu geben. Da ist er (Glen Hansard) und sie (Markéta Irglová), der irische Straßenmusiker und die tschechische Hobby-Pianistin. In einer Fußgängerzone in Dublin begegnen sie sich, freunden sich an – und verlieben sich. Er aber führt eine Fernbeziehung nach London, sie hat einen Ehemann in der Heimat.
Musiker als Schauspieler, das geht oft genug schief. Hier funktioniert es glänzend, weil die Unauffälligkeit der Darsteller eine fast selbstverständliche Natürlichkeit erwirkt. Auch wenn manche Züge märchenhaft wirken, die auf beste Weise unspektakuläre Geschichte scheint direkt aus dem Leben gegriffen. Da sind keine aufbrechenden Konflikte, keine Dramatik nur um der Dramatik Willen. Mit Bedacht werden die Kreise um die Figuren weiter gezogen und ihr Umfeld offenbart. Das verbindende Element ist die Musik. Durch sie kommen sich die beiden näher. Bis ins eigens für ein Wochenende angemietete Tonstudio.
Die alleinerziehende Einwanderin verdingt sich als Putzfrau und Blumenverkäuferin, der ambitionierte Singer/Songwriter repariert im väterlichen Fachgeschäft Staubsauger. Ihnen haftet das Alltägliche an, das sie nur abstreifen, wenn sie in die musischen Welten ihres (gemeinsamen) Spiels eintauchen. Die von den Hauptdarstellern geschriebenen Lieder nehmen einen gewichtigen Teil der Handlung ein und ersetzen oft die reguläre Sprache. Das Stück „Falling Slowly“ brachte Hansard und Irglová 2008 den Oscar für den besten Originalsong ein.
Binnen 17 Tagen für weniger als 200.000 Euro gedreht, verzichtet Carney auf jegliche Schnörkel. Stadt, Land und Leute werden von der handgeführten Digitalkamera eingefangen wie sie sind. Mit Charme berührt „Once“ Ohr und Herz gleichermaßen. Die ruhige, abseits der Musik fast leise Produktion ist mit all ihrem unterschwelligen Witz und all der Melancholie ein lebensfroher Hafen der Hoffnung. Für sie und ihn endet der Film glücklich. Wenn auch nicht so, wie es der Verlauf hätte wünschen lassen. Eine bittersüße Romanze und zugleich ein außergewöhnlicher Musikfilm.
Wertung: (9 / 10)