Okami – Blutiger Schnee (J 1974)

okamiblutigerschneeDer sechste und letzte Teil der auf Kazuo Koikes und Goseki Kojimas Manga basierenden „Kozure Okami“-Reihe ließ manchen Fan enttäuscht zurück. Denn „Blutiger Schnee“, dessen Titel durch das finale Setting wörtlich zu begreifen ist, erzählt die Geschichte nicht aus und verzichtet mehr noch auf die Klimax eines endgültigen Duells zwischen dem einsamen Wolf Itto Ogami (Tomisaburo Wakayama) und Erzfeind Retsudo (Minoru Oki). Der, Anführer des für Ogamis Ächtung verantwortlichen Yagyu-Klans, befindet sich eingangs selbst in arger Bedrängnis. Schließlich beschäftigt die Causa Ogami mittlerweile auch die Obrigkeit.

Der Mörder mit dem Kind soll zum landesweit gesuchten Kriminellen ausgerufen werden, was den Ruf der Yagyus, die bislang vergebens versucht hatten ihn zur Strecke zu bringen, zerstören und ihre Macht brechen würde. So fleht Retsudo um Aufschub und schickt mit Kaori (Junko Hitomi) auch seine jüngste Tochter aus, um den hartnäckigen Widersacher ein für allemal aus dem Weg zu räumen. Doch obwohl sie zu Übungszwecken drei Gefolgsleute des Vaters töten darf, ist auch die junge Frau kein Gegner für Ogami. In seiner Not bleibt Retsudo nichts anderes übrig, als seinen letzten verbliebenen Sohn Hyouei (Isao Kimura) aufzusuchen.

Der allerdings ist illegitimer Spross des Yagyu-Führers und einer Konkubine, wurde im Kindesalter in die Berge abgeschoben und ist entsprechend schlecht auf den Vater zu sprechen. Ogami aber bekämpft er trotzdem. Wenn auch aus dem Grund, mit dem Ruhm der Yagyu endgültig zu brechen und an ihrer Statt nach Macht zu streben. Erreichen will er dieses Ziel mit Hilfe dreier halb-untoter Krieger, die für 42 Tage beerdigt wurden und sich bevorzugt durchs Erdreich graben. Sie folgen Ogami und Sohn Daigoro (Akihiro Tomikawa) und töten jeden Menschen, der Kontakt mit den beiden hat. Ihre Gefühlswelten sollen damit einzig auf Furcht reduziert werden und sie damit verwundbar machen.

Selbst wenn die Regie Kuroda Yoshiyukis nicht an die Kunstfertigkeit von Kenji Misumi heranreicht, so ist seine Inszenierung doch straff und in der Umsetzung der gewohnt blutigen Schwertkampfszenen ideenreich gestaltet. Zugunsten teils skurriler Action bleibt Tiefgang weitgehend ausgespart, was beim deftigen Showdown im Schnee dazu führt, dass sich Ogami in James Bond-Manier einer feindlichen Übermacht auf Skiern stellt und gar in eine Schlittenverfolgungsjagd mit Retsudo verstrickt wird. Das originelle und packende Abschlusskapitel der Saga ringt dem Stoff mit übersinnlichen Momenten und dem Gruselfilm nahe stehender Spannungserzeugung neue Facetten ab – und macht als comichaftester Part der Serie einfach großen Spaß.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

scroll to top