Ohne Limit (USA 2011)

ohne-limit„I was blind, but now I see. “ – In seinen Möglichkeiten plötzlich unbeschränkt: Eddie

Der Mensch nutzt in der grauen Theorie lediglich 20 Prozent seines Gehirns. Für manche Zeitgenossen scheint das bereits ein ganz erstaunlicher Wert zu sein. Aber welch paradiesischer Ort könnte die Erde sein, würde die volle geistige Kapazität ausgeschöpft? Im Thriller „Ohne Limit“, basierend auf Alan Glynns Roman „The Dark Fields“, nähert sich Regisseur Neil Burger („The Illusionist“) dieser Frage aus Sicht des erfolglosen Schriftstellers Eddie Morra („Hangover“-Star Bradley Cooper). Durch Ex-Schwager Vernon (Johnny Whitworth, „Gamer“) kommt er mit dem unerprobten Medikament NZT 48 in Kontakt, das für die Wirkdauer den Zugriff auf die gesamte Leistungsfähigkeit des Denkapparates erlaubt.

Eddie ist abgebrannt, Freundin Lindy (Abbie Cornish, „Sucker Punch“) hat ihn verlassen und trotz eines Buchvertrags bringt er nichts zu Papier. Das ändert sich, als er auf der Straße zufällig den früheren Drogendealer Vernon trifft, der sich nach eigener Bekundung nun als Berater eines Pharmaunternehmens verdingt. Von ihm erfährt er von NZT 48 und erhält sogar eine Gratisprobe, deren Wirkung so unverhofft wie durchschlagend ist. Beflügelt von ungebremster Energie und absoluter Klarheit ordnet Eddie sein Leben und schreibt weite Teile seines Romans, sehr zur Verblüffung seiner Verlegerin, in nur einer Nacht herunter. Aber die Wirkung des Mittels ist begrenzt. Also muss Nachschub her.

Beim nächsten Treffen findet er Vernon ermordet und dessen Wohnung verwüstet vor. Bevor die Polizei eintrifft, spürt Eddie den geheimen Wunderpillenvorrat des Toten auf und startet einen kometenhaften Aufstieg in der Finanzbranche. Als Börsenspekulant sorgt er für Furore. Das Startkapital stellt ein dubioser Russe zur Verfügung. Schnell weckt er das Interesse von Finanzguru Carl Van Loon (routiniert: Robert De Niro, „Heat“). Doch plötzlich hat Eddie Erinnerungslücken und fühlt sich zunehmend verfolgt – und das nicht allein vom russischen Geldhai. Was folgt ist allerdings keine groß angelegte Verschwörung, sondern lediglich das fatale Erfolgsstreben einzelner.

Die komplexe Verpackung des sehr modernen Thrillers bleibt lediglich Vorwand für konventionelle Spannungserzeugung. Hauptdarsteller Cooper, auch ausführender Produzent, stürzt in einen rasanten und zunehmend lebensgefährlichen Trip, den Regisseur Burger je nach Geisteszustand seines Protagonisten in tristes Grau oder farbliche Übersättigung taucht. Gegenüber der rastlosen Inszenierung wirkt die vom vermeintlichen Ende ausgehende Geschichte allerdings hausbacken. Ein packender Filmabend ist damit fraglos garantiert, unterm Strich bleibt die oberflächlich angekratzte Kontroverse samt poliertem Ende aber nur allzu trivial. Im Gedächtnis haften bliebe „Ohne Limit“ darum wohl auch bei Behandlung des Zuschauers mit NZT 48 nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

 

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