OHL – Wir sind die Türken von morgen (2002/2006, Teenage Rebel Records)

ohl-wir-sind-die-tuerken-von-morgenZu Beginn der Achtziger schlug auch in Deutschland die Stunde des musikalischen Protests. Eine der ersten Punkbands dieser Ära war OHL (Oberste Heeresleitung) aus Leverkusen. 1980 gegründet, veröffentlichte das Gespann bis heute ein Dutzend Platten und stattete vielerlei EPs, Splits, Singles und Sampler mit ihren Songs aus. 1987 löste sich die Band auf, wurde von Sänger und Gründer Deutscher W. fast sechs Jahre später aber neu formiert. Seit jeher steht OHL für Punk mit Kampfansage, was die umstrittene und auch indizierte Combo in den stark polarisierenden Texten ihrer Anfangstage zum erfolgreichen Zündstoff einer aufkeimenden Untergrundbewegung machte.

Das Düsseldorfer Label Teenage Rebel Records hat unlängst die 2002 auf LP gepresste und schnell vergriffene Kompilation „Wir sind die Türken von morgen“ als CD-Version neu aufgelegt. Das besondere daran ist, dass die 24 Tracks des Albums allesamt in den Jahren 1981 und 82 eingespielt und veröffentlicht wurden. Darunter befindet sich fast die gesamte „Heimatfront“-LP, sowie die EPs „Oberste Heeresleitung“ und „Live“. Samplerstücke und eine bislang nie vertriebene Version von „Belsen war ein KZ“ runden das akribische Bestreben ab, diese raren Zeugen einer Zeit des Widerstands neuerlich zugänglich zu machen. Über OHL, ihren simpel gestrickten DIY-Punk und die tendenziös missverständlichen Texte mag ein jeder denken was er will. Fakt ist aber, dass „Wir sind die Türken von morgen“ eine der seltenen Gelegenheiten ist, den unverfälschten Atem früher Subversivität im Nacken zu spüren.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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