Eine neue Platte von NORTH ALONE ist wie der Besuch eines alten Freundes. Man lacht, feiert und schwelgt in Erinnerungen. Musikalisch führt das letztgenannte Moment auf „Punk is Dad“, dem dritten Langspieler des Folk-Barden aus Osnabrück, zu Zitaten von und Anlehnungen an die DESCENDENTS (mit dem Cover von „Silly Girl“), LAGWAGON („Napwagon“) und NO USE FOR A NAME („For Milo“). Dass sich Singer/Songwriter Manuel North mit dem klassischen Duktus des Kult-Labels Fat Wreck vollauf identifiziert, veranschaulicht auch der kurze Final-Track „Application“, mit dem er seinen lang gehegten Traum teilt, bei Fat Mikes Plattenschmiede unter Vertrag genommen zu werden. Gemessen am stets mitreißenden, gewohntermaßen von So-Kumneth Sim an der Geige veredelten Folk-Punk sicher kein unmögliches Unterfangen.
Aber auch sonst sind die auf „Punk is Dad“ neuerlich im Bandverbund behandelten Themen vorrangig persönlicher Natur: Den erwähnten, bereits 2018 digital vorgestellten Opener „For Milo“ schrieb North anlässlich der Geburt seines Sohnes, während „Mixtape“ eine Ode an seine Frau bildet. Das Leben als Liedermacher wird in „Copycat“ augenzwinkernd selbstreflexiv behandelt und mit „Sk8“ kommt auch die wertvollste Nebensache der Welt zu ihrer verdienten Würdigung. Das korrekte Schuhwerk vorausgesetzt. Der grassierende Rechtsruck bekommt in „Alright Alt-Right“ sein Fett weg – und beschert der Platte ein weiteres Highlight. Selbiges gilt auch für das Titelstück. Und „Not Yet“. Und den Rest der hier nicht namentlich angeführten elf Songs. Kurzum: Solche Besuche alter Freunde kann es gar nicht häufig genug geben.
Wertung: (8 / 10)