Im Jahre 1996 waren NOFX gut drauf, es gab noch Interviews mit Fat Mike in der Visions, man legte den vielleicht amüsantesten Auftritt hin, den das Bizarre Festival jemals gesehen hatte und mit „Punk in Drublic“ hatte die Band zwei Jahre zuvor einen kleinen Meilenstein des Genres vorgelegt. Zwar hatten auch die Vorgänger unbestrittenes Hitpotenzial, doch mit „Punk in Drublic“ schienen NOFX in einer neuen Sphäre angekommen zu sein. Das Video zu „Leave Me Alone“ wirkte schon professioneller als vergangenes Material und im Studio war wohl auch mehr Geld zur Verfügung, denn qualitativ klangen NOFX bis dato nie besser. Dies wirkte sich äußerst positiv aus, denn manchmal fehlte den vorangegangenen Lonplayern doch etwas der Druck. Pure Energie und Spielfreude vermag „Punk in Drublic“ auch nach zehn Jahren noch ohne Weiteres zu vermitteln.
Ein Song wie „Linoleum“ gehört auf jede ordentliche Punkrock-Party, ein klassischer Opener wie er im Buche steht und zudem stets einer der Höhepunkte eines jeden NOFX-Konzertes. „Punk in Drublic“ besticht trotz aller bekannten Stilmittel durch Abwechslung und pure Spielfreude. Das trinkfreudige „Brews“ beispielsweise glänzt zwar nicht mit Anspruch, ist aber ein Mitgröler schlechthin. „Don’t Call Me White“ führt die bereits mit der EP beschrittene „Kill All the White Man“-Haltung konsequent fort. „Perfect Government“ ist einer der wenigen Songs, bei denen El Hefe und Fat Mike sich das Mikro teilen und das zu Beginn mit mehr „Fucks“ auskommt, als Rotkäppchen Fred Durst zu seinen besten Zeiten. Hinzu kommen All-Time-Favs wie „Dying Degree“, „The Cause“ oder „Dig“.
Nicht umsonst gilt dieses Album als das vielleicht beste von NOFX, denn die Dichte an Hits wurde vor allem bei späteren Veröffentlichungen nicht mehr erreicht. Trotz allem Spiel- und Wortwitz (man schaue sich nur den Titel an) gelingt es NOFX zwar auch nicht, die Spannung über alle 17 Songs zu halten, denn „Reeko“ (übliches Reggae Off-Beat-Stück) oder auch „The Quass“ sind im Vergleich zum Rest doch eher Mittelmaß. Unabhängig davon gehört diese Platte zu den besten Punkrock-Scheiben der 90er Jahre und sollte in keinem gut sortierten Haushalt fehlen.
Wertung: (9 / 10)