Die (physisch) unauffälligen Jeansträger von NO FUN AT ALL gelten als monotone Hitfabrik. Überschaubare drei Akkorde, im ungünstigen Falle einer davon doppelt, und Refrains zum Mitsingen. Immer und immer wieder. Malen-nach-Zahlen-Punk also, bei dem man im Vorfeld sowieso bis ins Detail vorhersagen kann, was einen erwartet? Vielleicht ja, aufgrund der immensen Sympathiewerte und der tatsächlich gewaltigen Hitdichte aber auch wieder nein. Welches Album wüsste dies formidabler zu unterschreiben, als „State of Flow“, ihr musikalisch abwechslungsreichstes? Das klassischste Output der Schweden wurde es wiederum nicht. Den Posten besetzt unangefochten „Out of Bounds“.
Aber die Band zeigt, was sie imstande ist zu leisten, wenn sie vom ‚Winning Concept‘ der erfolgreichen Vorgänger nur einen Deut (Richtung Indie) abweicht. Hits in Serie (natürlich) auch diesmal, „Second Best“, „Stumble and Fall“, „My Extraordinary Mind“ oder „Joe Delord“ neigen zur Begeisterungsfähigkeit, wenn auch mit weniger Tempo, was die melancholische Komponente mehr denn je nach außen kehrt. Frontmann Ingemar Jansson dehnt seine helle Stimme noch weiter, kostet die melodischen Momente intensiver aus. Die wahre Entwicklung jedoch offenbart sich in der spielfreudigen Instrumentierung, die sich deutlich mehr Zeit lässt und nicht bloß auf die flüchtige Verkettung einzelner Höhepunkte ausgerichtet ist. So entsteht ein roter Faden, eine bis auf das abflauende Finale atmosphärische Kontinuität, die ihrer vierten Platte einen besonderen Stellenwert zusichert.
Wertung: (7,5 / 10)