Ninja Invasion (HK 1984)

ninjainvasion„Es ist unser Ziel, die Welt zu erobern und zu beherrschen. Und die K-16 Rakete wird unstrittig die Waffe der Zukunft sein.“

Wir haben es immer geahnt, doch das sich die steten Befürchtungen eines Tages bewahrheiten würden nicht im Traum zu denken gewagt. Doch nun ist es amtlich: Horden blutrünstiger Ninjas unterwandern die Gesellschaft, streunen durch Fußgängerpassagen, biwakieren in Parkhäusern oder töten gar unschuldige Mitbürger. Wer weiß, vielleicht droht bald schon Gefahr in unseren Videotheken. Oder noch schlimmer, in unseren Kinos…

Was heute möglicherweise klingt wie pure Panikmache, war 1984 durchaus gerechtfertigter Angstzustand. Das allein belegt Joseph Kongs Handkanten-Kracher „Ninja Invasion“ – in internationalen Kreisen auch bekannt als „Thundering Ninja“. Dabei ist die Existenz des kruden Streifens, der 1987 sogar in den deutschen Kinos lief, mehr als fadenscheinig. Denn der Löwenanteil des belichteten Materials stammt aus dem sieben Jahre zuvor gedrehten Film „The Criminal“, der Kultstar Jimmy Wang Yus („One Armed Boxer vs. Flying Guillotine“) Abrutsch in ein kriminelles Milieu schildert und kurioserweise nicht einen einzigen Ninja aufzeigt. Die wurden nämlich – wie alle übrigen Sequenzen mit westlichen Darstellern auch – erst später hinzugefügt. Das mag manch faustgroßes Loch im Handlungsbereich erklären, jedoch längst nicht alle.

So gesellt sich zu David Wongs (Jimmy Wang Yu) kleinkrimineller Karriere plötzlich der CIA-Agent Sydney (Stuart Steen, „Bloodfight”), der zusammen mit dem Freund von Davids Schwester auf der Jagd nach dem skrupellosen Superschurken Daniloff (Klaus Mutter, „Clash of the Ninjas”) ist. Dieser will die Geheimpläne einer neuen Kampfrakete in seinen Besitz bringen, um das Kräfteverhältnis der Großmächte empfindlich zu stören. Zur Beschaffung der Dokumente sendet Daniloff Heerscharen von Ninjas aus – doch ist mit dem kampferprobten Sydney, der seinerseits über spezielle Kampffähigkeiten verfügt, nicht zu spaßen.

Akteure, Kostüme und Martial-Arts-Choreographien sind innerhalb der später hinzugeschnittenen Passagen um Stuart Steen – der von Geburtswegen eigentlich Smith heißt – weit unter Normalnull anzusiedeln. Vereinzelte Fights – vor allem der zum Auftakt – ergehen sich in derart haltloser Lethargie, dass man in der Zwischenzeit durchaus mehrere Tassen Kaffee kochen und diese auch in gebotener Gemütsruhe verköstigen könnte. Ein wenig Glanz versprüht einzig Karate-Ass Jimmy Wang Yu, der sich nach einer erfolgreichen Karriere als Schwimmer in den 70er-Jahren einen bedeutsamen Namen als Darsteller und Regisseur machte. „Ninja Invasion“ lebt einzig von dessen Präsenz, doch können auch die ansehnlichen Keilereien um seine Person nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kongs kopfloses Machwerk nicht mehr ist als hanebüchene Patchwork-Action.

Wirklich arg wird es allerdings, wenn sich zwischen den zahlreichen Hauereien Dialogdürre breit macht. Denn nicht nur das Daniloffs Organisation mehr einer Kindertagesstätte als einem Verbrechersyndikat gleicht, auch an dessen Gemütslage dürfen ernste Zweifel gerichtet werden. Das führt im Zuge von Steens Verwandlung in den „American Fighter“ auch schon mal zu folgendem Dialog:

Handlanger: „Der Agent ist ein Roter Ninja.“
Daniloff: „Was sagst du, ein Roter Ninja? Ist das wahr? Das wird schwer werden, ein Roter Ninja ist kaum zu schlagen.“
Soviel also zum Thema Führungskompetenzen und Weltherrschaftsambitionen!

Regisseur Joseph Kong („Die Stunde der tödlichen Fäuste“, „Die Pranke des Leoparden“) nutzt den inhaltlichen Flickenteppich als zähen Aufhänger für zahlreiche, nicht immer glücklich gestaltete Fights. Dabei kommen zwar Schwerter, Wurfsterne, Giftpfeile, Handbomben und schnuffige Unsichtbarmachungen zum tragen, Qualität injizieren derlei lachhafte Spielereien trotz manch sprudelnder Blutfontäne jedoch nicht. „Ninja Invasion“ ist eine unrühmliche Rarität des weitgehend unbekannten Labels ´Wonder Video´, mittlerweile aber auch stark gekürzt zu Ehren einer DVD-Veröffentlichung gelangt. Freunden anspruchsloser Endloskloppe und hartgesottenen Trash-Fans sei dieser Streifen wärmstens ans Herz gelegt, mehr zu holen als ein lächerlicher Sturm im Wasserglas ist dabei allerdings nicht.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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