Berlin hat in seiner langen (Punkrock-)Geschichte eine Unmenge an Bands hervorgebracht. Weiß jeder, klar. Ob nun ernst, kritisch oder lustig bzw. infantil, alles war dabei. NIHAO? – so kann man sich vielleicht denken – gehören nicht zu den sonderlich ernstgemeinten Bands. Ein paar kritische Töne verstecken sich in ihrem poppigen Punkrock zwar, aber damit kratzen sie, wenn überhaupt, an der Oberfläche („Märchen“). Viel Tiefgang hat „Aggroschlager“ aber insgesamt nicht zu bieten. Es geht um Liebeleien, Verlust, Sehnsucht und ein bisschen Spaß zwischendurch. Das obligatorische Emo-Bashing darf auch nicht fehlen.
Ältere Semester dürften damit gewiss nicht warm werden. Aber was soll’s, denn musikalisch macht die Band durchaus Stimmung. Sie könnten mit Wohlwollen als die kleinen Enkel der TERRORGRUPPE, WOHLSTANDSKINDER oder ÄRZTE durchgehen. Meist schnellerer Punkrock trifft auf poppige Melodien, was vielleicht nicht für größtmögliche Abwechslung sorgt, doch genau da setzen die Jungs immer mal wieder an. Bei „Gigolo“ sind Bläser zu hören und zwischendurch geben sie sich auch deutlich ruhiger („Emo“, „Hässlich“). Als Pluspunkt darf man sicherlich auch die ordentliche Produktion notieren, die den Songs Schub gibt. Ein Album wie „Aggroschlager“ muss man sicherlich nicht zwingend haben, aber für eine jugendliche Dosenbierparty am Baggersee ist die Scheibe gewiss eine feine Sache.
Wertung: (5 / 10)