Ratten groß wie Hunde treiben in Toronto ihr Unwesen. Schuld ist eine Ladung Steroid-Mais, der im Hafen offen herumliegt und den auch mal schrill kreischenden Nagern (neben Obdachlosen) als Futterquelle dient. Kelly Leonard (Sara Botsford, „Tremors 4“), Gesandte der Gesundheitsbehörde, gibt den kontaminierten Ernteertrag zur Vernichtung frei. Aber die eigentliche Gefahr lauert im Dunkeln und wenn die Größe der Ratten eingangs mit der von Hunden gleichgesetzt wurde, so liegt dies insbesondere daran, dass Regisseur Robert Clouse („Die Meute“) bei der Darstellung der gefräßigen Schädlinge auf verkleidete Dachshunde zurückgriff.
„Night Eyes“, originär „Deadly Eyes“ und alternativ „The Rats“ betitelt, beginnt mit einem Vortrag über die Zerstörungswut von Ratten. Dabei wird herausgestellt, dass auf einen Menschen in urbanen Ballungsräumen 24 solcher Nager kommen. Und das gilt allein für das Produktionsjahr 1982! Aber bevor wir uns bei jedem Klogang verängstigt fragen, welche Vielzahl spitzzahniger Allesfresser da wohl im Untergrund lauern könnte, widmen wir uns lieber Clouses recht vager Verfilmung des Romans („Die Ratten“) von James Herbert. Die Vorlage des britischen Schriftstellers hätte zweifelsfrei mehr hergegeben, als es das mäßige Skript von Charles H. Eglee („Piranha II – Fliegende Killer“) letztlich offenbart. Als banaler Reißer für Zwischendurch erfüllt der Streifen aber allemal seinen Zweck.
Als Menschen im Stadtgebiet auf mysteriöse Weise zerfleischt werden – darunter wie im Buch ein Kleinkind –, ahnt Kelly die Ursache. Da der als Nebenakteur beteiligte Scatman Crothers („The Shining“) aber im Feldeinsatz selbst Opfer der hochgeschossenen Brut wird, kommt Lehrer Paul Harris (Sam Groom, „Death Killer – Der laute Tod“) als heroischer Beistand ins Spiel. Allerdings muss der sich vorrangig den Avancen von Schülerin Trudy (Lisa Langlois, „Das Nest“) erwehren. Die Obrigkeit will von der Gefahr durch die Super-Ratten aber selbstredend nichts wissen und erlebt eine böse Überraschung, als die Eröffnungszeremonie einer neuen U-Bahn-Strecke im Desaster endet.
Dass Robert Clouse („Der Mann mit der Todeskralle“) im Martial Arts-Kino Berühmtheit erlangte, verdeutlicht neben der Beteiligung des Hong Kong-Studios Golden Harvest an der Produktion auch die von den Riesenratten blutig gesprengte Vorführung des Bruce Lee-Vermächtnisses „Game of Death“. Reißerisch und banal, insgesamt aber nicht unspannend, beschert Clouse dem Tier-Horror-Trend einen wenig aufregenden, im abrupten Finale aber angenehm fiesen Nachzügler. Schauspielerisch wie tricktechnisch (neben Dachshunden kommen Animatronics zum Einsatz) ist das wenig herausragend und obendrein von tempominderndem Beziehungsgeplänkel überschattet. Wer aber nichts anderes sucht als (bestenfalls) durchschnittliche Zerstreuung mit kostümierten Kläffern, der wird hier zweifelsfrei fündig. Die Handkanten allerdings lagen Clouse deutlich mehr.
Wertung: (4 / 10)