New Kids Nitro (NL 2011)

new-kids-nitroWenn der Wahnsinn zweimal prollt…

Es reicht in der heutigen Kinolandschaft nicht, die Grenzen des (guten) Geschmacks nur einmal kolossal zu sprengen. Nach einem Erfolg im Kino ist ein zweiter Anlauf zur Pflicht geworden, egal wie grottig der Erstling eigentlich auch ist. Die Liste derer ist lang, endet aber vorläufig bei den holländischen Vollprolls von New Kids. Diese durften bereits im Erstling „New Kids Turbo“ die sprichwörtliche Sau von der Leine lassen. Mit „New Kids Nitro“ machen sie rein gar nichts anders. Vor allem die „Geschichte“ ist wieder einmal nur Mittel zum Zweck für Gags und Sprüche unterhalb jeglicher Gürtellinie.

Im Zentrum stehen die während eines Fußballspiels aufkommenden Konflikte mit einer rivalisierenden Gang, deren Anführer Dave (Guido Pollemans) mit den fünf New Kids diverse Autorennen um Ruhm, Ehre und den Längsten in der Hose veranstaltet. Umgarnt wird das wie gewohnt durch zahlreiche Gags, von denen sich manche wie ein roter Faden um das Nichts an Handlung ranken. Egal ob dies Witze über Behinderte sind, ein Polizist, der stets irgendwen oder irgendwas mit seinem Auto umsennst oder die (meist) misslungenen Überschläge von New Kid Gerrie (Tim Haars). Klar ist, man braucht bei dem Stakkatofeuer des schlechten Geschmacks ein dickes Fell. Auch wegen der extrem ausufernden Sprache. Die zum Teil kaum zu verstehende deutsche Synchronisation übernahm die Chaos-Truppe wie gewohnt gleich selbst, was den Asi-Faktor gleich noch mal nach oben schraubt.

Eine Randnotiz der Geschichte ist eine in Friesland ausbrechende Zombie-Epidemie, in deren Dunstkreis die Mutter eines New Kid gerät und die Truppe vom Verteidigungsministerium um (schießwütige) Hilfe gebeten wird. Insofern gerät auch hier das Finale zur einer bleihaltigen wie blutigen Angelegenheit, bei der abgetrennte Körperteile en Masse durchs Bild fliegen und klassische Zombie-Reißer in typischer New Kids-Manier zitiert werden. Sinn macht das nie, aber es unterhält mitunter ungemein. Sofern man sich dem grenzdebilen und völlig überzogenen Humor hingeben kann. Das Tempo ist enorm, es vergeht kaum ein Moment, in dem nicht irgendetwas komplett bescheuertes getan oder gesagt wird. Dass nicht jeder Gag zündet, bleibt kaum aus, man sollte allerdings Sattelfest sein im Bezug auf die Massakrierung von Kindern oder Körperflüssigkeiten jeglicher Art.

Dann könnte es klappen, mit Dialogen in den denen stets die Worte Homo, Muschi oder Fotze enthalten sind. Autos, die selbst Til Schweiger in „Manta Manta“ übergangen hätte und Frisuren und Behaarungen, die nur zu Karneval etwas taugen. Dazu typischer 90er Techno mit möglichst vielen Umdrehungen und 0,5er Dosenbier am Hals. Es ist dumm, überzogen und prollig hoch 50. Aber eben doch ein gehöriges Stück weit unterhaltsam. Auch dann, wenn Tim Haars einfach einen Salto schlägt und frontal auf den Asphalt knallt. Also auf nach Maaskantje!

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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