Natürlich kann man „New in Town“ schelten, bis Renée Zellwegers Oscar (für „Cold Mountain“) Patina ansetzt. Aber Hollywood liebt einfach seine glasklar durchschaubaren Banalitäten zwischen Familien- und Liebes-Komödie. Von daher kann auch niemand behaupten, das qualitative Mindermaß von Jonas Elmers Film (es ist das US-Debüt des Dänen) käme einer Überraschung gleich. Zumal die ruppige Herzlichkeit der Provinzbevölkerung wieder einmal über die großstädtische Ignoranz triumphieren darf.
In der Tat, auch dies Hohelied auf die Exzentrik schrulliger Hinterwäldler, die dem alltäglichen Trubel mit seinen selbstverständlichen Annehmlichkeiten eine lange Nase dreht, suhlt sich in Klischees. Ausgelassen wird gar nichts, wenn Kultur- und Kälteschock das zwangsläufige Herzerweichen mit amourösem Ausklang nachstehen. Aber natürlich nicht ohne Konflikte. Und die sind zwangsläufig vorprogrammiert, als die toughe Lucy Hill (Zellweger) im abgeschiedenen New Ulm zur wirtschaftlichen Erneuerung bläst.
Für den profitorientierten Mutterkonzern soll die aus dem sonnigen Miami angereiste Powerfrau die örtliche Lebensmittelverwertung rationalisieren. Mit Schlagworten wie Wettbewerbsfähigkeit oder Kosteneffizienz ist den verschrobenen Landeiern, unter die sich J.K. Simmons („Juno“), Frances Conroy („Six Feet Under“) und Siobhan Fallon („Dogville“) mischen, aber nicht beizukommen. Sie erwidern den Zwang der Erneuerung mit Stoik und Gelassenheit, erfinden Feiertage und gehen lieber zum Eisangeln.
Wenn sich Lucy nicht gerade mit den Marotten der Einwohner herumschlägt, ergeht sie sich in Konflikte mit Gewerkschaftsvertreter Ted (Harry Connick Jr., „P.S. Ich liebe dich“). Dass der alleinerziehende Vater einer Teenagertochter und sie über Umwege ein Paar werden, steht von Beginn an in Stein gemeißelt. Das Happy End, bei dem sich die Kleinstädter mit Lucys Hilfe über die Beschlüsse der ortsfremden Entscheider hinwegsetzen, ebenso. Der Weg dorthin aber ist lang, schneeverweht und recht unzusammenhängend erzählt.
Großes Kino ist „New in Town“ also nicht. Es ist eine dieser Burlesken, die in ihrer aufgesetzten Herzlichkeit Zahnschmerzen bereiten. Der übertriebene Zuckerguss aber ist Teil des Konzepts. Über die offensichtlichen Schwächen des Drehbuchs kann man sich auslassen oder einfach mit den Schultern zucken. Geboten wird, was es zu erwarten galt. Einen kurzweiligen, in vollem Umfang aufgewärmten Schwank, bei dem niemand mehr tun muss als nötig, um die Kuh sicher vom Eis zu bekommen. Das ist Hollywood-Kalkül mit Hang zur Dreistigkeit. Unter dessen Ägide wurde man aber schon weit schlechter unterhalten.
Wertung: (5 / 10)