New Bomb Turks – Scared Straight (1996, Epitaph Records)

new-bomb-turks-scared-straightWer dachte, die lärmende Phase der NEW BOMB TURKS wäre mit dem Signing bei Epitaph vorüber, der durfte sich durchaus bestätigt fühlen. Oder auch nicht. Denn „Scared Straight“ zeigt die Gruppe von einigen altbekannten und zugleich vielen neuen Seiten. Für ihre Verhältnisse ist Album Nummer drei – die vorangegangene Singles- und Outtake-Compilation „Pissing Out the Poison“ bleibt ausgeklammert – nicht nur (verhältnismäßig) klar produziert, sondern auch geprägt von einer nahezu ungebremsten Experimentierfreude. Und die definiert sich nicht bloß über das erstaunlich wandlungsreiche Organ Eric Davidsons.

Der Opener „Hammerless Nail“, zu dem in Anlehnung an das fade Artwork auch ein Videoclip produziert wurde, gibt sich noch traditionell und prescht so schnell wie lautstark vor. Gleiches gilt für „Jukebox Lean“, bis heute eine ihrer besten Nummern. Doch allein mit „Professional Againster“ öffnen sich die NEW BOMB TURKS neuen Wegen und Möglichkeiten. Die Ausrichtung zeigt nicht länger stur nach vorn, sondern über das hergebracht rock ´n rollende Klavier, die unterstützenden Bläser oder Anleihen bei Surf und Classic-Rock gern auch mal zurück.

Im ursprünglichen Sinne der Band und ihrer Vision des Punk mag „Scared Straight“ bereits durch das immer wieder verschleppte Tempo eine Hitfabrik mit geringerer Ausbeute stellen. Dafür aber entpuppt sich die bissig getextete Scheibe als erstaunlich vielseitiges und musikalisch ausgewogenes Vergnügen. Man beachte nur, mit wie viel Fingerspitzengefühl die Platte durch „Wrist Your Hands“ zu ihrem zwar entschleunigten, dafür aber absolut mitreißenden Abschluss geführt wird. Weniger rotzig und reduziert, dafür verspielter und im Sinne der Vielseitigkeit eingängiger. Von dieser Platte durften sich nicht länger nur Fans der ersten Stunde angesprochen fühlen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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