Der Teufel als Bauernfänger, das gibt’s nur bei Stephen King. Natürlich nicht ohne Verfilmung, für die Charlton Hestons Sohn Fraser („Alaska“) als Regisseur berufen ward. Zur Verfügung standen ihm namhafte Darsteller, allen voran Max von Sydow („Der Exorzist“) als zwielichtiger Geschäftsmann Leland Gaunt. Er ist es, der im beschaulichen Städtchen Castle Rock einen Kuriositätenladen eröffnet, in dem die Einwohner ausgerechnet das zu finden scheinen, was sie tief in ihrem Innern begehren.
Kings Roman ist üppig, ein (gewohnt) komplexer Wälzer mit intensiver Charakterentwicklung und schleichendem Schrecken. Für den hat Heston natürlich keine Zeit, wenn er der Linie der Vorlage auch lange verbunden bleibt. Nur die Tiefe fehlt, das plastische Moment, das die Charaktere allmählich in einem Strudel der Gewalt mit sich reißt. Denn Gaunt verschleudert seine Objekte zu Spottpreisen. Nur müssen die Käufer dafür einem bestimmten Menschen einen (bösen) Streich spielen. Verlust der Seele inklusive.
Dem sich ausbreitenden Chaos und dem Niedergang der Bewohner – u.a. Bonnie Bedelia („Stirb langsam“), J.T. Walsh („Verhandlungssache“) und Amanda Plummer („Pulp Fiction“) – steht Sheriff Pangborn (gewohnt sehenswert: Ed Harris, „The Rock“) hilflos gegenüber. Die schwelenden Konflikte in Castle Rock, fußend auf religiösen Motiven, Neid oder schlichter Antipathie, werden bis zur Eskalation angefacht. Am Ende regiert das Chaos und verschiedene Mobs ziehen eine Schneise von Tod und Verwüstung durch die Stadt.
Jedoch nur im Buch. Heston löst die Situation mit zartem Aufruhr und beschwichtigenden Worten Pangborns, was die mühsam aufgebaute Spannung einfach verpuffen lässt. Die Klimax bleibt aus, die Klasse der Vorlage sowieso. Die Handhabung des Stoffes als Mini-Serie wäre wohl vernünftiger gewesen. So aber bleibt nur die arg gedrängte Kurzversion, ein weiterer Torso eines viel besseren, wenn am Ende selbst nicht gänzlich überzeugenden Buches. Da hat der Teufel auf Erden schon weit wonniger Unruhe gestiftet.
Wertung: (5 / 10)