Nautilus – Rest.In.Peperoni (2018, DIY)

Die hässliche Fratze des Rock’n’Roll hat einen Namen: NAUTILUS. Was die DIY-Combo aus Langen bei Frankfurt mit ihrer dritten EP „Rest.In.Peperoni“ abliefert, passt in keine Schublade. Nun gut, obendrüber prangt das Siegel „Hardcore“. Aber darunter setzt es einen abenteuerlichen und schwerlich vorhersehbaren Ritt durch verschiedene Spielarten extremer Klangertüchtigung. Die vier Tracks bieten Musik für alle, die nicht zum Tanzen aufgefordert werden wollen, sondern bevorzugt zur zünftigen Fressbrettrenovierung in den Pit stürzen.

Der Opener „Backseat Smoker“ erweist sich als partiell schleppende Dampframme mit Beatdown-Anleihen. Die Shouts werden dabei humorlos herausgeplärrt, womit sich der Gaga-Titel gleich zu Beginn als nonchalantes Spiel mit der Erwartungshaltung entpuppt. Das folgende „Psychosis“ unterstreicht nicht allein die Abgründigkeit der Vocals, sondern auch die musikalische Vielseitigkeit. Tempo und Rhythmus werden stimmungsvoll variiert, während melodische Farbtupfer und Gast-Shouter Henryk von BORN AS LIONS als Salz in der Suppe fungieren.

Die flotte Brechstange „Perp Walk“ macht im Rahmen seiner überschaubaren Spielzeit keine Gefangenen und prescht eingangs mit erhöhtem Metal-Anteil durch die Gehörgänge. Die Shouts werden dabei mehr zum Grollen, was durch den sphärischen Ausklang wohlig auf das vielseitige Stimmungsbild einzahlt. Dass der Ideen- und Einflussfundus damit längst nicht aufgebraucht ist, verdeutlicht der wahrlich große finale Akt: Das die EP beschließende Titelstück gibt sich zunächst textfrei, instrumental einnehmend, betont melodisch und dezent proggig angehaucht.

Im weiteren Verlauf werden jedoch die bisweilen klaren Vocals von DISPELLER-Frontmann Till – und darüber hinaus rockigere Töne – in die Waagschale geworfen. Damit gelingt NAUTILUS das Kunststück, „Rest.In.Peperoni“ klingen zu lassen wie eine Split verschiedener Bands – mal wie der räudig-reduzierte Bruder der frühen KVELERTAK und mal wie der volltrunkene Schwippschwager der DOOMRIDERS. Auf weitere Musik der Hessen darf man wahrlich gespannt sein. Nicht auszudenken, was das Gespann erst auf Albumlänge kreiert.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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