Naiad – Hardcore Emotion (2003, Good Life Recordings)

Ein bislang nahezu unentdecktes Kleinod im Bereiche der internationalen Hardcore-Szenerie bildet das fünfköpfige Ensemble NAIAD, ansässig im fernen Kyoto/Japan. Seit der Gründung der Band sind keine drei Jahre vergangen. Trotzdem kann die Band bereits eine Supporttour mit GRADE in Japan, einen zweiwöchigen Auftrittsmarathon in den USA sowie eine beschauliche Anzahl Gigs in Europa vorweisen. So verwundert kaum, dass NAIAD ihr Debüt bei einer europäischen Plattenschmiede, genauer gesagt Good Life Recordings in Belgien veröffentlichen.

Dieses kürzlich erschienene Erstlingswerk, wohlgemerkt eine EP, trägt den Titel „Hardcore Emotion“ und verkörpert die Ausrichtung der fünf darauf enthaltenen Stücke in jedem Maße vortrefflich. Denn NAIAD präsentieren sich auf der einen Seite fragil, leiten das Geschehen durch zarte, beinahe zerbrechlich anmutende Instrumentalpassagen ein. Nur werden diese im Anschluss von gewaltigen Wogen zwischen erhabenem Melodienreichtum und brachialem Plärrgesang förmlich ausradiert. Im ersten Atemzug mag dies Erinnerungen an STANDSTILL wachrufen, doch wägen NAIAD ihren Sound mit softeren Metaleinschlägen, weniger mit Indie-Passagen ab, und streuen obendrein unterschwellige Gothic-Elemente in die Songkonstrukte ein.

Das Ergebnis kleidet sich entsprechend kunstvoll, suhlt sich mitunter gar in erhöhtem Anspruch. Ein auditives Experiment, das es einzugehen lohnt, denn „Hardcore Emotion“ variiert seine Linie, weicht vom Pfade ab und eröffnet stetig neue Perspektiven. Die durchgängig in Englisch verfassten Texte mögen in ihrer sprachlichen Eingrenzung dabei mitunter farblos erscheinen, doch beziehen die Japaner in ihren Aussagen klar Stellung und kapseln den Kontext zu keiner Zeit von der Musik ab. Schön aufgemacht, wohl produziert und gewürzt mit manch morbidem Unterton, überzeugt die Scheibe durchweg und bietet über 22 Minuten atmosphärischen Metal-Hardcore aus Fernost.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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