Nächte des Grauens – Plague of the Zombies (GB 1966)

plagueofthezombiesBuschtrommeln, halbnackte Wilde, rituelle Beschwörungsformeln. Während in der Voodoo-Grotte am (vermeintlichen) Ende der Welt die Party steigt, gibt man sich im viktorianischen England stocksteif und konservativ. Doch das ländliche Cornwall wird von einer Serie rätselhafter Todesfälle überschattet, auf die sich der junge Mediziner Peter Thompson (Brook Williams, „Die Wildgänse kommen“) keinen rechten Reim zu machen weiß. Ergo ruft er seinen alten Mentor James Forbes (André Morell, „Barry Lyndon“) herbei. Natürlich sehr zum Unwill der natur- und klischeegemäß argwöhnischen Dorfgemeinschaft.

Noch bevor George A. Romeros „Night of the Living Dead“ das Horror-Genre vom Muff des naiven Grusels radikal befreite, folgte man im Hause Hammer altbackenen Vorstellungen des Zombie-Mythos. Wie schon im Klassiker „White Zombie“ werden die Untoten auch in „Nächte des Grauens – Plague of the Zombies“ als geistlose Zwangsarbeiter missbraucht, die unter Tage für den ruchlosen Adligen Hamilton (John Carson, „Wie schmeckt das Blut von Dracula?“) schuften sollen. Mit detektivischem Geschick gehen Thompson und Forbes dem okkulten Geheimnis auf den Grund – bis die Toten gleich scharenweise ihren Gräbern entsteigen.

Regisseur John Gilling, der im gleichen Jahr mit teils identischem Cast in denselben Kulissen auch den weit bekannteren „Das schwarze Reptil“ drehte, geht es spürbar langsam an. Aus heutiger Perspektive aber ist die Grusel-Mär hübsch nostalgisch geraten, mit kauziger Ironie und (verhältnismäßig) fortschrittlichem Geschlechterbild. Forbes‘ vorlaute Tochter Sylvia (Diane Clare, „Bis das Blut gefriert“) macht sich als erklärte Gegnerin der traditionellen Fuchsjagd bei Ankunft in der Provinz gleich unbeliebt, was die Anstrengungen des Vaters nicht eben erleichtern wird.

So plätschert, dümpelt und wabert der Film gemütlich vor sich hin, schafft einen soliden atmosphärischen Grundanstrich und legt kurz vor der drohenden Langatmigkeit dann doch noch den notwendigen Gang zu. Plötzlich schaufeln sich kompostierende Leichen so überdramatisiert wie wirkungsvoll aus ihren Gräbern, wird der Spaten als probates Mittel der Enthauptung entdeckt und dem maskierten Hamilton in seinem unterirdischen Versteck der Garaus gemacht. Inszenatorisch geht es mitunter wunderbar einfallsreich zu, wenn die Versäumnisse der eher mauen ersten Stunde auch nicht vollends durch den sehenswerten Showdown wett gemacht werden können.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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