Jedes Jahr gibt es sie, die Filme, die in den Staaten reine Selbstläufer sind, für die sich hier aber entweder kein Schwein interessiert, oder aber die erst auf Video bzw. DVD erscheinen. „Napoleon Dynamite“ ist solch ein Film, der drüben zum kleinen Überraschungserfolg wurde und bei den MTV Awards vor wenigen Jahren ordentlich abräumte. Dessen Filmemacher Jared Hess legte im vergangenen Jahr mit „Nacho Libre“ nach und das mehr Stumpfsinn manchmal auch mehr Kohle bringt, zeigt sich hier ganz vortrefflich.
Der Waisenjunge und jetzige Mitarbeiter des hiesigen Klosters Ignacios (Jack Black) hat seit seiner Kindheit seine Umgebung nicht verlassen. Dabei vergeht kein Tag, an dem er nicht davon träumt, ein angesehener Wrestler zu sein. An Mut und Ehrgeiz mangelt es ihm sicherlich nicht, wohl aber an Talent. Nach vielen Jahren scheinen seine Wunschträume aber dann Wirklichkeit zu werden. Mit dem Taugenichts Esqueleto (Héctor Jiménez) gründet er ein Tag-Team, allerdings nur mit bescheidenem Erfolg. Als Prügelknabe für den Pöbel möchte Ignacious jedoch nicht ewig hinhalten und so schickt er sich an – auch um seine heimliche Liebe Encarnation (Ana de la Reguera) zu beeindrucken –, gegen den mächtigen Ramses um die Krone des Wrestling zu kämpfen.
Was Regisseur Jared Hess mit „Nacho Libre“ auf sein Publikum loslässt, hat mit Anspruch nichts zu tun. In 90 Minuten setzt Hess auf vollkommenen Nonsens. Dass dies mit einem Schauspieler wie Jack Black („High Fidelity“, „King Kong“) gelingen kann, steht außer Frage. Tatsächlich ist sich Black in „Nacho Libre“ für nichts zu schade, ob dies nun für seinen schlechten spanischen Akzent gilt, sein Faible für enge Hosen oder dem schlimmen Oberlippenbart. Black macht jeden Blödsinn mit, wahrscheinlich für ihn eine echte Freude, einfach mal alles tun zu dürfen, was anderswo nicht geht.
Die Witze, die „Nacho Libre“ zu bieten hat, sind flach, manchmal sogar sehr flach, wenige Male aber auch witzig, dann aber richtig. Vor allem die ersten Wrestling-Kämpfe sind unterhaltsam, bei denen das dynamische Duo Jack Black/Héctor Jiménez (genial!) munter was auf die Glocke bekommt. Zwischendurch setzt es zwar auch noch vereinzelt ein paar Lacher, im Großen und Ganzen wirkt der vermeintliche Spaß jedoch arg kindisch. Daran hat sicherlich auch das Drehbuch seine Mitschuld, wenn man der Geschichte denn ein solches überhaupt zutraut. Vielmehr reihen sich Szenen aneinander, die komplett auf seinen omnipräsenten Star zugeschnitten sind, ohne aber irgendwie Sinn machen zu müssen. Hier wieder ein wenig auf die Tränendrüse drücken (arme mexikanische Waisenkinder), dort dann wieder mit der Brechstange Kalauern. „Nacho Libre“ hat seine (wenigen) amüsanten Momente, im Endeffekt ist dies aber wohl eher etwas für absolute Jack Black Fans.
Wertung: (4 / 10)